Ex-Elitesoldat in Guatemala zu 5.160 Jahren Haft verurteilt

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Erst im Jahr 2013 konnten Angehörige die Überreste von 169 Opfern des Massakers von Dos Erres auf dem städtischen Friedhof von Las Cruces, Petén, bestatten
Erst im Jahr 2013 konnten Angehörige die Überreste von 169 Opfern des Massakers von Dos Erres auf dem städtischen Friedhof von Las Cruces, Petén, bestatten

Guatemala-Stadt. Die guatemaltekische Justiz hat den ehemaligen Elitesoldaten Santos López Alonzo wegen des Dos Erres-Massakers im Jahr 1982 zu 5.160 Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde als Täter schuldig befunden für die Ermordung von 171 von insgesamt 201 getöteten Bauern und zu 30 Jahren Gefängnis für jedes Opfer verurteilt. Darüber hinaus wurde er wegen Verbrechen gegen die Menschheit und wegen der Tötung und Entführung eines überlebenden Minderjährigen zu weiteren 30 Jahren Haft verurteilt. Daraus ergibt sich die Haftlänge von 5.160 Jahren. Diese Strafe ist symbolisch, da die maximale Haftstrafe in Guatemala 50 Jahre beträgt.

López wird vorgeworfen, am Massaker in der Gemeinde Dos Erres im nördlichen Departamento Péten im Jahr 1982 maßgeblich beteiligt gewesen zu sein. Eine Elitetruppe überfiel damals das Dorf, folterte und tötete in drei Tagen über 200 Menschen, darunter auch Kinder und schwangere Frauen. Der Ort wurde anschließend samt Vieh und Feldern zerstört. Im Jahr 2016 war López von den USA nach Guatemala ausgeliefert worden. Das US-Berufungsgericht in San Francisco hatte sein letztes Aufenthaltsgesuch zuvor abgelehnt.

Das Massaker ereignete sich während der Präsidentschaft von General Efraín Rios Montt, der ebenfalls wegen seiner Beteiligung angeklagt wurde. Er verstarb im April 2017 im Alter von 91 Jahren. Fünf weitere pensionierte Soldaten wurden bereits zwischen 2011 und 2012 zu je 6.060 Jahren Gefängnis verurteilt.

Eine von den Vereinten Nationen unterstützte Wahrheitskommission dokumentierte 669 Massaker während des Bürgerkriegs, der 1960 begann und 1996 mit der Unterzeichnung des Friedensabkommens endete. Von diesen wurden 626 staatlichen Kräften zugeschrieben. Der Konflikt in Guatemala hat laut dem 1999 vorgelegten UN-Bericht rund 200.000 Menschenleben gefordert, die entweder ermordet wurden oder verschwanden.

Das Gericht beschloss, dass der 7. Dezember als Ausgleichsmaßnahme für das Massaker zu einem Nationalfeiertag zum Gedenken an die Opfer erklärt werden sollte. Außerdem soll in Dos Erres ein öffentlicher Akt durchgeführt werden. Das Gesundheitsministerium wurde angewiesen, die körperliche und psychische Gesundheit der Überlebenden zu gewährleisten. Kompensationszahlungen an die Opfer sollen erfolgen, wenn die anderen vier Beschuldigten von den USA ausgeliefert werden.