Erste kubanische Ärzte zurück aus Brasilien

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Kubanische Ärztin in einem ländlichen Gebiet Brasiliens
Kubanische Ärztin in einem ländlichen Gebiet Brasiliens

Havanna/Brasília. Eine Gruppe von 196 Mitarbeitern des Gesundheitswesens aus Kuba, die sich im Rahmen des Programms Mais Médicos (Mehr Ärzte) drei Jahre in Brasilien befand, ist planmäßig nach Kuba zurückgekehrt. Das Personal, das sie nach Vollendung ihrer Arbeit ablösen sollte, wird der brasilianischen Bevölkerung nicht zur Verfügung stehen: "Angesichts der Aktionen des neuen Präsidenten, der, obwohl noch nicht im Amt, schon begonnen hat, ultrarechte Maßnahmen zu ergreifen um der medizinischen Mission in Brasilien Bedingungen aufzuerlegen, und Kuba wird diese Bedingungen nicht akzeptieren“, erklärte Dr. Anabel Mariedo Oropesa dazu, die im Bundesstaat Tocantins im Nordosten Brasiliens gearbeitet hat. "Wir kehren heute mit aller Würde der Welt zurück und so werden es auch unsere Kollegen tun. Wir lassen eine schöne Geschichte zurück, geschrieben für dieses Volk, das sie so sehr benötigt und das gelernt hat, Kuba und seine Ärzte zu lieben."

Die Gesundheitshelfer trafen am Donnerstag auf dem Internationalen Flughafen José Martí in Havanna ein, nur wenige Stunden nachdem die Erklärung des Gesundheitsministeriums veröffentlicht wurde, in der Kuba wegen der Herabwürdigungen und Drohungen des kürzlich gewählten Präsidenten Jair Bolsonaro seinen Rückzug aus dem Programm angekündigt hatte.

Derweil äußerten sich zahlreiche brasilianische Persönlichkeiten und Organisationen entsetzt und empört über die feindselige Haltung Bolsonaros. Die Landlosenbewegung (MST) und das Nationale Netz der Ärzte für das Volk sprachen von dem Werk der kubanischen Medizin und der menschlichen Wärme und Fachkompetenz seiner Ärzte. Sie betonten, dass sie "ein Beispiel dafür sind, dass die Medizin für alle sein kann. Ein Beispiel, dass die Favelas und das Amazonas-Gebiet Ärzte haben können. Ein Beispiel, dass der Arme und der Schwarze Arzt sein kann. Ein Beispiel dafür, dass der Staat die Gesundheit als ein Recht garantieren muss. Ein Beispiel lateinamerikanischer Liebe."

Der ehemalige Gesundheitsminister Brasiliens, Alexandre Padilha, der an der Umsetzung von "Mais Médicos" beteiligt war, sagte, dass das Ende dieses seit dem Jahr 2013 laufenden Programms schreckliche Auswirkungen auf das Gesundheitssystem haben wird, da kubanische Ärzte in den schwächsten Regionen arbeiteten, "sie sind im Amazonasgebiet, in ländlichen Städten und Favelas. Kubanische Ärzte sind nicht nur qualifiziert, sondern auch Spezialisten für ländliche Medizin, was dem brasilianischen Gesundheitssystem fehlt."

Demgegenüber erhielt Bolsonaro Zustimmung aus dem US-Außenministerium, von dem für Lateinamerika zuständigen Direktor Kimberly Breie. Auf einer brasilianischen Webseite wurde er zitiert, dass "Bolsonaros Druck auf kubanische Ärzte, in einem klaren Zeichen der Übereinstimmung mit der US-Außenpolitik, von der Regierung der Vereinigten Staaten gelobt wird".

Kubas Gesundheitsministerium warnt unterdessen davor, dass aufgrund des Rückzugs kubanischer Ärzte mindestens 24 Millionen Brasilianer keine medizinische Versorgung mehr erhalten werden.