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Anschuldigungen gegen Linkspolitiker Gustavo Petro in Kolumbien

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Gibt es einen politischen Komplott gegen Gustavo Petro?
Gibt es einen politischen Komplott gegen Gustavo Petro?

Bogotá. In Kolumbien ist ein Ermittlungsverfahren gegen den linken Abgeordneten Gustavo Petro eröffnet worden. Die Staatsanwaltschaft führte zur Begründung ein Video an, in dem der bei den diesjährigen Wahlen unterlegene Präsidentschaftskandidat beim Zählen von Geldscheinen zeigt.

Der Oberste Gerichtshof hat Petro zu einer freiwilligen Aussage vorgeladen. Ebenfalls angehört wird die Abgeordnete Paloma Valencia der ultrarechten Partei Centro Democrático. Sie hatte das Video in einer Diskussion im Abgeordnetenhaus vorgeführt. In der Debatte ging es um den Generalstaatsanwalt Néstor Humberto Martínez, der mit dem Fall um den Korruptionsskandal Odebrecht in Verbindung gebracht wird.

Die Anklage gegen Petro wurde von Verwaltungsstaatsanwalt Juan Carlos Granados erhoben, gegen den ebenfalls im Fall Odebrecht ermittelt wird. Granados gehört der Partei Cambio Radical des rechten Politikers Germán Vargas Lleras an.

Laut Petro wurde das betreffende Video im Jahr 2005 aufgenommen. Damals habe ihm der Architekt Simón Vélez für seine Wahlkampagne rund 20 Millionen Pesos  (gut 5.000 Euro) zukommen lassen. Vélez bestreitet die Vorwürfe. Er gibt aber zu, Petro bei der Finanzierung geholfen zu haben. In dem Video übergeben Juan Carlos Montes und seine Tochter Alejandra dem damaligen Senatskandidaten das Geld. Den Aussagen Petros, Montes und Vélez zufolge kennen die drei sich bereits seit vielen Jahren und sind enge Freunde.

Petro wird zudem vorgeworfen, rund 217 Miliarden Pesos (knapp 58 Millionen Euro) Staatseinnahmen verloren zu haben, indem er die Kosten für den öffentlichen Nahverkehr in Bogotá für die ärmste Bevölkerung der Hauptstadt gesenkt hatte. Diese Maßnahme hatte er als Bürgermeister (2012-2015) der kolumbianischen Metropole verfügt.

Der Abgeordnete der Linkspartei Polo Democrático Alternativo, Iván Cepeda, beklagte eine "Verleumdungskampagne" gegen Petro, der bei den Präsidentschaftswahlen im Juni dieses Jahres mit acht Millionen Stimmen auf den zweiten Platz gekommen war. Selbst politische Gegner Petros wiesen das Verfahren gegen ihn zurück, so unter anderem sein Kritiker Rodrigo Lara.