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Venezuela: Keine internationale Unterstützung für Rückkehr von Emigranten

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Rückkehrer aus Peru auf dem Flughafen von Caracas
Rückkehrer aus Peru auf dem Flughafen von Caracas

Caracas. Mithilfe des Regierungsprogramms "Rückkehr in die Heimat" (Plan Vuelta a la Patria) sind nach offizielen Angaben seit September rund 12.000 Emigranten aus Venezuela in ihr Land zurückgekehrt. Doch die Internationale Organisation für Migration (IOM) gewährt keine Unterstützung für Heimkehrwillige. Die weltweite zwischenstaatliche Organisation im System der Vereinten Nationen (UN) führt Hilfsprogramme für Migranten durch.

Die venezolanische Regierung organisiert seit vier Monaten kostenlose Rückflüge und bietet ihren Bürgern im Ausland persönlich angepasste Sozialmaßnahmen nach der Rückkehr an. Damit reagierte sie auf die im vergangenen Jahr stark angewachsene Anzahl an Emigranten.

Am 4. Oktober forderte eine Reihe von Staaten – darunter Russland, Syrien, Jemen, Bolivien, Kuba, Nicaragua, die Demokratische Volksrepublik Korea, Sudan, Burundi, der Iran, Weißrussland – die Verantwortlichen der UN-Flüchtlingsorganisationen auf, das Programm "Rückkehr in die Heimat" der venezolanischen Regierung "mit allen dafür notwendigen Maßnahmen" zu unterstützen.

Nach Auskunft der IOM in Caracas leistet die Organisation jedoch keinen finanziellen Beitrag. Sie arbeitet zwar mit einem eigenen Programm namens "Freiwillige Rückkehr und Wiedereingliederung" in Lateinamerika, doch rückkehrwillige Venezolaner sind nicht einbezogen. Das Programm beinhaltet eine kostenlose Heimfahrt und die Übergabe der Fälle an die Sozialbehörden im Herkunftsland. Das Büro für Bevölkerung, Flüchtlinge und Migration (PRM) des US-Außenministeriums trägt die Kosten. Rund 450 Teilnehmer der Migrantenkarawanen an der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze wurden damit nach Hause gebracht.

Während einerseits von der IOM in den vergangenen Monaten Millionensummen zur Verfügung gestellt wurden, um venezolanische Migranten in Lagern in den Empfängerländern zu versorgen, wurde bis jetzt kein Dollar in Heimkehrhilfen investiert. Und dies obwohl die "Auswanderungswellen" in den Medien als äußerst dramatisch dargestellten werden. Dazu hatte auch der IOM-Sprecher in Genf, Joel Millmann, mit seinen Worten gegenüber der Presse beigetragen, die "durch den Exodus der Venezuelaner verursachte Migrationskrise könnte ein ähnliches Ausmaß erreichen wie die im Mittelmeer".

Im November berichteten Medien, dass die Zahl der emigrierten Venezolaner zwischen 2017 und 2018 von 2,6 auf drei Millionen angestiegen sei. Die doppelt so hohen Werte kolumbianischer Auswanderer, die Anfang 2018 zusätzlich zu den bestehenden fünf Millionen eine weitere Million registrierten, lösten keine Schlagzeilen aus. Oder die viermal so hohen Emigrantenziffern aus Mexiko und die 2,8 Millionen Auswanderer aus Peru. Weder die IOM noch die UNHCR noch die Organisation Amerikanischer Staaten sprachen hier von einer Krisensituation wie im Falle Venezuelas.

Zum ersten Mal wurden indes seitens der IOM 400.000 US-Dollar für die Betreuung von Einwanderern aus Drittstaaten bereitgestellt, die in Venezuela aufgenommen werden (rund 1,5 Millionen Neuankömmlinge laut IOM-Statistiken von 2017). Für den gleichen Zweck wurden der UNHCR 762.000 US-Dollar zugeteilt. Venezuela hatte auf Gleichbehandlung gepocht, als Anrainerstaaten von der Organisation Finanzhilfen für die Betreuung von eingewanderten Venezolanern erhielten.