Kolumbien / Umwelt

Kolumbien: Ecopetrol kündigt Millionen-Investition in Fracking-Projekte an

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Plakat gegen Fracking in Kolumbien
Plakat gegen Fracking in Kolumbien

Bogotá. Der kolumbianische Öl- und Gaskonzern Ecopetrol hat trotz der Kritik von Umweltexperten und massiven Protesten seitens der Zivilgesellschaft Pläne für ein Fracking-Projekt im Flussbecken des Río Magdalena bekannt gegeben.

"Im Zeitraum von 2019 bis 2021 hat Ecopetrol 500 Millionen US-Dollar für die Entwicklung von Pilotprojekten veranschlagt. Deren Umsetzung hängt von der Entscheidung der Regierung ab. Bei erfolgreichem Verlauf ist ab 2022 eine Ausweitung der Projekte zur kommerziellen Nutzung geplant", gab das Unternehmen bekannt. Geplanter Förderbeginn ist das Jahr 2022.

Im vergangenen Jahr hat Ecopetrol durch Fracking den Fluss Río Sogamoso im Verwaltungsbezirk Santander mit rund 87.000 Liter Erdöl (550 Barrel) verunreinigt und damit eine ökologische Katastrophe ausgelöst. Bei der verheerenden Umweltkatastrophe wurden 25 Kilometer des Flusses verseucht und 2.500 Tiere getötet, neun Personen erkrankten schwer. Trotz dieses Vorfalls führt die Regierung von Präsident Iván Duque die Verhandlungen mit US-amerikanischen und kanadischen Unternehmen fort, um das Fracking weiter voranzutreiben. Erdöl macht rund 22 Prozent der Gesamtexporte von Kolumbien aus und ist somit ein wichtiges Exportprodukt.

Beim Fracking werden Erdgas und Erdöl mithilfe von Chemikalien aus dem Gestein löst. Kritiker werfen dem Verfahren gesundheitsschädigende Wirkungen, Umweltverschmutzung und Zusammenhänge mit Erdbebenaktivitäten vor. Sie gehen davon aus, dass die verwandten Chemikalien das Grundwasser nachhaltig schädigen. Der Umweltexperte Rodrigo Bernardo Ortega bezeichnet Fracking sogar als Terrorismus: "Fracking kann in jeder Hinsicht als ein Attentat bezeichnet werden. Es ist äußerst besorgniserregend, dass in einem Land mit einer so reichen Artenvielfalt wie Kolumbien die Kontrolle über die natürlichen Rohstoffe in den Händen der großen, internationalen Konzerne liegt." Ortega fordert daher, dass die Fracking-Unternehmen Kolumbien verlassen und so eine Katastrophe abwenden.

Amerika21 hatte in der Vergangenheit mehrmals über den Widerstand und Proteste gegen Fracking in Kolumbien und über Gewalt gegen Fracking-Gegner berichtet. Im vergangenen Jahr wurde die Aktivistin Fabiola Fajardo, die sich gegen das Fracking-Projekt im Verwaltungsbezirk Santander einsetzte, ermordet.