Berlin. Die Bundesregierung reduziert nach der Ausweisung des Botschafters Daniel Kriener die Zahl der Mitarbeiter in der diplomatischen Vertretung in Venezuela. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes begründete die Maßnahme am Mittwoch mit den "schwierigen Lebensbedingungen und der Gefahr einer weiteren Verschlechterung der Sicherheitslage". Über die genaue Zahl des Personals machte der Außenamtssprecher keine Angaben.
Der von der Regierung von Präsident Nicolás Maduro zur Persona non grata erklärte Kriener ist am Mittwochvormittag in Berlin eingetroffen. Der ausgewiesene Diplomat hat unmittelbar nach Ankunft mit Außenminister Heiko Maas (SPD) und weiteren Akteuren über das künftige Vorgehen Deutschlands in der diplomatischen Krise mit Venezuela beraten, sagte der Sprecher. Nach der Ausweisung des Botschafters hatte die Diplomatin Daniela Vogl die Leitung der Mission kommissarisch übernommen.
Nach dem Treffen mit Kriener twitterte Maas: "Bei Daniel Kriener und der Botschaft in Caracas habe ich mich heute für den unermüdlichen Einsatz und das Engagement in Venezuela bedankt. In sehr schwierigen Zeiten haben er und sein Team ausgezeichnete Arbeit geleistet. Wir beraten, wie es nun weitergeht."
"Die Lage in Venezuela spitzt sich zu, insbesondere die humanitäre Lage in der Hauptstadt", sagte der Außenamtssprecher. Man sei "sehr besorgt" über die massiven Stromausfälle, die sich "sehr stark auf das Alltagsleben der Bürgerinnen und Bürger auswirken". Betroffen seien unmittelbar die Versorgung mit Lebensmitteln, mit Trinkwasser und auch die medizinische Versorgung. "Wir hören außerdem von Plünderungen und Todesopfern aufgrund der verschlechterten medizinischen Versorgung", sagte der Ministeriumssprecher.
Unklar bleibt, wie die Bundesregierung die Anerkennung des selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó praktisch umsetzen will. In der vergangenen Woche bestätigte das Auswärtige Amt, dass es mit dem "Botschafter" Guaidós, Otto Gebauer, Kontakte aufnehmen will. Mit dem offiziellen venezolanischen Botschafter Orlando Maniglia bestehen nach Angaben des Außenamtes derzeit keine Kontakte, weil Deutschland die Legitimität der Regierung Maduros nicht mehr anerkennt.