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Mexiko: Steigende Opferzahlen bei Militäreinsätzen

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Mexikanische Marineinfanteristen bei einem Manöver
Mexikanische Marineinfanteristen bei einem Manöver

Mexiko-Stadt. In den vergangenen zwölf Jahren ist es in Mexiko zu 400 Zusammenstößen zwischen Marine und "mutmaßlich bewaffneten" Zivilisten gekommen. Jüngsten Daten des Sekretariats der Marine (Semar) zufolge, die das Onlineportal Animal Político einsehen konnte, wurden dabei 446 Zivilpersonen getötet und 200 verletzt. Die Marine verzeichnete 57 tote Militärs und 117 Verletzte. Auffallend ist die Zunahme der Zwischenfälle mit tödlichem Ausgang. Laut Bericht gab es zwischen 2007 und 2011 über 200 Verletzte, aber keine Toten. Zwischen 2012 und 2019 verschob sich das Verhältnis, mittlerweile ist die Zahl der Todesopfer 20 Mal so hoch wie jene der Verletzten.

Die mexikanischen Streitkräfte sind untergliedert in die Armee, die zusammen mit der Luftwaffe dem Verteidigungsministerium untersteht, und der Marine, die dem Semar unterstellt ist.

Im Jahr 2006 hatte der damalige mexikanische Präsident Felipe Calderón die Bekämpfung der organisierten Drogenkriminalität zu einer Priorität seiner Regierung erklärt. Dies markierte den Beginn des bis heute andauernden sogenannten Kriegs gegen die Drogen, in den auch die Streitkräfte involviert sind und der bis dato über 200.000 Tote forderte.

Unter Calderóns Nachfolger Enrique Peña Nieto nahm den Semar-Daten zufolge die Zahl der Einsätze zu.

Wie Animal Político weiter ausführt, übersteigt die Zahl der Verletzten in bewaffneten Konflikten im internationalen Vergleich normalerweise jene der Todesopfer. Einige Experten vermuten, dass die blutige Bilanz auf unverhältnismäßige Gewalt bei den Einsätzen hinweist. In den vergangenen Jahren war die Marine wiederholt in die Schlagzeilen geraten, untersucht wurden etwa Fälle von Beteiligung an gewaltsamem Verschwinden von Zivilisten oder extralegalen Hinrichtungen.

Die Nationale Menschenrechtskommission Mexikos hat bereits knapp zwei dutzend konkrete Empfehlungen an die Marine gerichtet. Gemeinsam mit dem Semar wurden in den vergangenen Monaten auch Schulungen und Informationen zur Einhaltung von Menschenrechten für die Marineeinheiten entwickelt.