Präsident von Uruguay entlässt Verteidigungsminister und führende Militärs

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Der Tupamaro Roberto Gomensoro wurde am 12. März 1973 von Militärs verhaftet, sechs Tage später wurde sein Leichnam im Río Negro gefunden
Der Tupamaro Roberto Gomensoro wurde am 12. März 1973 von Militärs verhaftet, sechs Tage später wurde sein Leichnam im Río Negro gefunden

Montevideo. Uruguays Präsident Tabaré Vázquez hat Verteidigungsminister Jorge Menéndez und den Staatssekretär des Verteidigungsministeriums, Daniel Montiel, ihrer Ämter enthoben. Zudem wurden drei Mitglieder des Militärischen Ehrengerichts, die für den Prozess gegen José Nino Gavazzo und Jorge "Pajarito" Silveira zuständig waren, von ihren Posten entfernt. Es handelt sich um den Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte, José González, den Leiter der Abteilung IV, Gustavo Fajardo, und den Chef des Verteidigungsstabes, Alfredo Erramún.

Den hochrangigen Militärs wird vorgeworfen, ein Geständnis des ehemaligen Soldaten José Nino Gavazzo im Falle des Verschwindens und des Todes des Tupamaros Roberto Gomensoro im Jahr 1973 vor dem Ehrengericht vertuscht zu haben. 1973 begann in Uruguay die zivil-militärische Diktatur, die bis 1985 andauerte.

Die Tatsachen kamen ans Licht, nachdem die uruguayische Tageszeitung El Observador Akten des Ehrengerichts veröffentlichte. Diese Dokumente enthielten ein Geständnis von Gavazzo, in dem er zugab, Gomensoro 1973 in den Río Negro geworfen zu haben. Silveira bestätigte dies. Das aus den Generälen Fajardo, Erramún und González zusammengesetzte Ehrengericht entschied damals, dass seine Handlungen keine Ehrverletzung darstellten und keine weitere Verurteilung durch ein Militärgericht notwendig sei, da Gavazzo und Silveira bereits von der Strafjustiz für 28 Morde verurteilt wurden.

Roberto Julio Gomensoro Josman, Mitglied der Guerillabewegung Tupamaros, war am 12. März 1973 verhaftet worden. Sein Leichnam wurde sechs Tage später im Rio Negro treibend gefunden, identifiziert werden konnte er erst im Jahr 2002.

Am vergangenen Wochenende hatten mehrerer Vertreter des Mitte-links Regierungsbündnisses Frente Amplio den Rücktritt von González gefordert. Einige Politiker riefen die Staatsanwaltschaft dazu auf, Ermittlungen aufzunehmen. Diese kündigte an, den Fall zu untersuchen.

Erst am 12. März hatte Präsident Vázquez General José González zum neuen Befehlshaber der Heeres ernannt. Er hatte sein Amt am 18. März angetreten.