Gründer von Lokalradio im Süden von Mexiko ermordet

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Ermordet: Joujrnalist Telésforo Santiago Enríquez
Ermordet: Joujrnalist Telésforo Santiago Enríquez

Oaxaca de Juárez. Im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca ist am 2. Mai der Grundschullehrer Telésforo Santiago Enríquez, Gründer des lokalen Radiosenders Estereo Cafetal La Voz Zapoteca, erschossen worden. Enríquez war ein Förderer der indigenen Sprachen und informierte über seine Radiostation die zapotekische Gemeinde über lokale und nationale Nachrichten. Am Freitag, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, verurteilte die Nationale Menschenrechtskommission Mexikos (CNDH) die Ermordung des Journalisten. Enriquez habe auch mehrfach die Gemeindeverwaltung kritisiert, betonte das Gremium.

Die Gemeinde San Agustín Loxicha in der Sierra Sur, in der es zu dem Mord kam, gehört zu den ärmsten und gewalttätigsten Regionen Oaxacas. Während des letzten Wahlkampfs im Jahr 2016 wurde der Lehrer Baldomero Enríquez Santiago ermordet, damals aussichtsreichster Kandidat für die Wahlen in San Agustín Loxicha. Die ohne Parteien nach lokalen Gebräuchen durchgeführte Kommunalwahl gewann Pedro Vásquez Ramírez von derselben Liste wie Baldomero Enríquez. Mit dieser Wahl beendete die Bevölkerung eine jahrelange Vorherrschaft von Gemeindepräsidenten, die der langjährigen Staatspartei PRI nahestanden. Aber die politische Gewalt in dieser von Armut, Rebellionen und Aufstandsbekämpfung geprägten Gemeinde geht unvermindert weiter. So wurden 2018 zwei Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung ermordet.

Am Internationalen Tag der Pressefreiheit, der inmitten zunehmender Angriffe auf Journalisten im Land begangen wird, erinnerten verschiedene Organisationen an die gravierende Bedrohungslage für Medienschaffende in Mexiko. Gemäß der OrganisationReporteras en Guardia wurden seit Amtsantritt von Präsident Andrés Manuel López Obrador am 1. Dezember 2018 in Mexiko schon zehn Medienschaffende ermordet. Abgeordnete der regierenden Partei Morena haben am 30. April einen zusammen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen erarbeiteten, neuen Gesetzesentwurf eingereicht, der den Schutz von Journalisten und Menschenrechtlern gewährleisten soll.