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Mexiko sucht Kooperation als Antwort auf drohende US-Importzölle

USA droht Mexiko mit Zöllen, falls Migration nicht unterbunden wird. Mexiko fordert Zusammenarbeit

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Präsident López Obrador am Rednerpult
Präsident López Obrador zeigt sich offen für den Dialog mit den USA

Mexiko-Stadt. Während US-Präsident Donald Trump von seinem Besuch in London aus Drohungen verlauten lässt, fordert Mexiko die USA zur Kooperation in der Migrationsfrage auf. Trump hatte ankündigt, die Importzölle für mexikanische Waren bereits kommende Woche anzuheben, solle die mexikanische Regierung die Migration in die USA nicht sofort unterbinden. Experten beider Länder warnen vor den wirtschaftlichen und sozialen Folgen einer solchen Zollerhöhung. Auch der Migrantenstrom könne so weiter anschwellen.

In einer am Montag veröffentlichen Stellungnahme drängt die mexikanische Regierung auf die Kooperation der USA. Die Migration sei eine gemeinsame Herausforderung beider Länder. Gleichzeitig trage Mexiko bereits maßgeblich zur Migrationsminderung bei: Ohne die mexikanischen Anstrengungen sei damit zu rechnen, dass allein in diesem Jahr 250.000 Menschen mehr die Grenze zu den USA übertreten würden. Das Kommuniqué warnt zudem vor den Auswirkungen möglicher Zollerhöhungen. Sie hätten Arbeitslosigkeit, verstärkte Migration und eine erhebliche Schwächung beider Wirtschaften zur Folge. Allein für den Agrarsektor sei im Falle einer Erhöhung ein täglicher Verlust von 3,9 Millionen Dollar für beide Staaten vorauszusehen.

Der Mitteilung am Montag war ein Ultimatum Trumps vorausgegangen. Sollte die mexikanische Regierung die Migration über die US-Grenze bis zum 10. Juni nicht unterbinden, würden die Zölle für mexikanische Importe sukzessive angehoben werden. Von sofortigen fünf Prozent werde die Steigerung im Oktober dieses Jahren 25 Prozent betragen. Der Präsident erhofft sich dadurch nach eigener Aussage den Druck auf die mexikanische Regierung zu erhöhen und diese zum Handeln zu bewegen. Die USA wollten Taten statt Worte sehen, so Trump am vergangenen Sonntag in London.

Als Antwort auf die Drohung reiste eine Delegation hochrangiger mexikanischer Regierungsvertreter nach Washington. Auch Mexikos Präsident Andrés Manuel Lopez Obrador betonte seinen Willen zum Dialog und zeigte sich den Ergebnissen der Verhandlungen gegenüber optimistisch. Er werde sich für eine besonnene Lösung einsetzen und vertraue auf die USA als einen Partner Mexikos.