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Rückschlag für Bergbaukonzern: Gericht in Kolumbien weist Suspendierungsgesuch ab

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Demonstration in der Gemeinde Jericó gegen Anglo Ashanti am 9.Februar 2019: "Nein zum Bergbau - Das Leben ist mehr wert als Kupfer und Gold"
Demonstration in der Gemeinde Jericó gegen Anglo Ashanti am 9.Februar 2019: "Nein zum Bergbau - Das Leben ist mehr wert als Kupfer und Gold"

Medellín/Jericó. Das Verwaltungsgericht von Medellín hat einem Suspendierungsgesuch von Anglo Gold Ashanti gegen die Verfügung der Gemeinde Jericó nicht stattgegeben. Im November 2018 hatte die Kommune in der kolumbianischen Region Antioquia entschieden, dass das Unternehmen alle Bergbauaktivitäten im Projekt "La Quebradona" stoppen muss. Mit dem Einspruch wollte Anglo Gold den Entscheid bis zum Gerichtsurteil aufheben. Das Gericht muss noch entscheiden, ob der Beschluss der Gemeinde rechtmäßig ist. Bis spätestens 2020 wollte die Firma in Jericó mit dem Abbau von Kupfer und Gold beginnen.

Die Gemeinde mit knapp 12.000 Einwohnern befürchtete negative ökologische und soziale Folgen, insbesondere die Verschmutzung des Wassers. Jericós Bürgermeister Jorge Pérez bemängelte zudem die fehlende Kommunikation. Der Konzern habe der Gemeinde Informationen zum Projekt und den Sozial- und Umweltauswirkungen zu spät vorgelegt. Statt auf Bergbau wolle die Gemeinde lieber auf kleinbäuerliche Landwirtschaft und Tourismus setzen. "Das hat keine negativen Folgen für die Umwelt, wie es bei einem Bergbauprojekt der Fall wäre".

Das Urteil berief sich nun auf das in der Verfassung verankerte Recht der Gemeinden, ihr ökologisches und kulturelles Erbe zu schützen. Allerdings ist die Lage in Bergbauangelegenheiten kompliziert: Der Untergrund ist in Kolumbien Sache des Staates. Entschieden werden müsse grundlegend, ob die nationalen Behörden oder aber die Kommunen in Bergbauangelegenheiten Entscheidungen treffen dürfe, so das Gericht in Medellín.

Entsprechend fallen die Urteile in ähnlichen Fällen unterscheidlich aus. 2017 hatte die Gemeinde Cajamarca in einem Volksentscheid gegen das Goldprojekt La Colosa gestimmt, woraufhin sich Ango Gold zurückzog. Ein Gerichtsurteil Anfang Juni bestätigte dies nun. Anders lief es in Salento, wo ein Gericht kürzlich den kommunalen Entscheid widerrief.

Anglo Gold Ashanti, nach eigenen Angaben drittgrößter Goldproduzent der Welt, will sein Projektportfolio deutlich verschlanken: Erst im März hatte der Konzern mit Firmensitz im südafrikanischen Johannesburg einen Großteil der übrigen Projekte in Kolumbien verkauft. Man wolle sich auf Schlüsselprojekte in der Region konzentrieren, insbesondere auf Quebradona und Gramalote, hieß es in einer Mitteilung. Im Mai hatte das Unternehmen angekündigt, sich auch aus den verbleibenden Projekten in Südafrika zurückzuziehen und sich auf längerfristig rentablere Optionen zu stützen. Neben Kolumbien hat das Unternehmen auch Minen in Argentinien und Brasilien sowie in Australien und verschiedenen Ländern Afrikas.