Normalisierung der Beziehungen zwischen europäischen Staaten und Venezuela?

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Der venezolanische Vize-Außenminister, Yván Gil (rechts), bei einem Treffen im Auswärtigen Amt in Berlin am Montag. Die Beziehungen könnten sich langsam normalisieren...
Der venezolanische Vize-Außenminister, Yván Gil (rechts), bei einem Treffen im Auswärtigen Amt in Berlin am Montag. Die Beziehungen könnten sich langsam normalisieren...

Berlin/Caracas. Vertreter des deutschen Auswärtigen Amtes haben sich am Montag mit dem venezolanischen Vizeaußenminister Yván Gil getroffen und damit ein erstes diplomatisches Zeichen der Entspannung in Richtung der Regierung von Nicolás Maduro gesetzt. Diese reagierte umgehend und widerrief die im März getätigte Ausweisung des deutschen Botschafter in Venezuela, Daniel Kriener. Bereits in der vergangenen Woche war der Außenminister von Venezuela, Jorge Arreaza, mit seinen Amtskollegen aus Spanien und Portugal zusammengekommen.

Somit scheinen einige Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) von ihrer umstrittenen Haltung abzurücken, den selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó und die von ihm berufenen Vertreter als einzig legitimierte venezolanische Gesprächspartner anzuerkennen. Bisher hatten fast alle EU-Staaten eine eindeutige Regime-Change-Politik verfolgt und die diplomatischen Beziehungen zur venezolanischen Regierung abgebrochen.

Diese hatte nach dem Treffen am Montag im Auswärtigen Amt in Berlin davon gesprochen, dass nun ein Prozess begonnen habe, die "diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten wieder zu normalisieren". Man habe die Ausweisung Krieners nun widerrufen, "um zu einer Agenda gegenseitiger Interessen zurückzukehren, in Übereinstimmung mit den Prinzipien der internationalen Kooperation". Die Bundesregierung soll einer Rückkehr Krieners bereits zugestimmt haben, so Medienberichte.

Am Wochenende hatte zudem die Agentur Reuters gemeldet, dass Regierung und Opposition den unterbrochenen Dialog noch in dieser Woche wieder aufnehmen wollen. Ob die Gespräche wie zuletzt in der norwegischen Hauptstadt Oslo oder im karibischen Barbados stattfinden sollen, wurde nicht bekannt. Nach dem Tod des Militärs Rafael Acosta Arévalo meldete die spanische Zeitung El País zu Beginn der Woche jedoch, dass der Dialog einmal mehr auf Eis gelegt werden soll.