Morde an ehemaligen Farc-EP-Kämpfern in Kolumbien

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Auch Mitglieder der Farc-Partei werden regelmäßig bedroht
Auch Mitglieder der Farc-Partei werden regelmäßig bedroht

Cúcuta/Quibdó. In Kolumbien ist es erneut zu einem Mordanschlag auf ehemalige Mitglieder der inzwischen demobilisierten historischen Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Armee des Volkes (Farc-EP) gekommen. Am vergangenen Freitag hat ein mutmaßlicher Auftragskiller in der nordostkolumbianischen Stadt Cúcuta auf eine Gruppe von drei Mitgliedern ihrer Nachfolgepartei Alternative Revolutionäre Kraft des Volkes (Farc) geschossen. Zwei von ihnen, Milton Urrutia Mora und José Milton Peña Pineda, starben noch vor Ort in dem Hotel, in dem sie gerade beim Frühstück waren, als die unbekannte Person das Feuer eröffnete.

Alle drei gehörten zur Wiedereingliederungszone von Caño Indio in Tibú, in der Provinz von Norte de Santander und hatten regelmäßig Arbeitstreffen in dem Hotel in Cúcuta.

Ebenfalls am Freitag wurde in der nordwestkolumbianischen Provinz Chocó im Viertel Las Margaritas der Hauptstadt Quibdó das Farc-Mitglied Jackson Mena ermordet. Zuvor hatte er Schutz für sich beantragt.

Die Morde an ehemaligen Farc-EP-Kämpfern und sozialen Aktivisten zeigen deutlich, wie gravierend das Sicherheitsproblem in Kolumbien ist und wie schwer sich die Regierung tut, Schutzmaßnahmen für das Leben der Mitglieder der Farc-Partei zu ergreifen. So wurden bisher seit der Unterzeichnung des Friedensvertrages 150 Ex-Guerilleros und 47 Familienangehörige getötet.

Die Farc-Partei forderte die Regierung von Präsident Iván Duque erneut auf, Sicherheitsmaßnahmen für ihre Mitglieder zu ergreifen.

Die Sicherheitslage und die stagnierende Umsetzung des Friedensabkommens sind der maßgebliche Grund, warum sich zuletzt ehemalige führende Kommandanten der Farc-EP wie Iván Márquez und Jesús Santrich wieder zum bewaffneten Kampf bekannten. Vor mehr als einer Woche veröffentlichte eine Gruppe von Kommandierenden eine Erklärung, den Kampf der Farc-EP wieder aufzunehmen. Darunter war mit Márquez auch der Delegationsleiter der Guerilla bei den Friedensgesprächen mit dem kolumbianischen Staat, die im Oktober 2012 aufgenommen und mit der Unterzeichnung des Abkommens von Havanna am 26. September 2016 abgeschlossen worden waren.