EnBW importiert Kohle aus Kolumbien. Doch das hier verschweigt der Konzern!

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In Kolumbien wird seit Jahrzehnten gegen Abbau von Kohle im Tagebau protestiert. Die Profiteure leben vor allem in Europa
In Kolumbien wird seit Jahrzehnten gegen Abbau von Kohle im Tagebau protestiert. Die Profiteure leben vor allem in Europa

Karlsruhe/Bogotá. Die Organisationen Misereor, Pax und Urgewald haben heftige Kritik an den Geschäftspartnern des deutschen Energieerzeugers Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) in Kolumbien geäußert. EnBW kauft seit fast 30 Jahren Kohle aus dem südamerikanischen Land.

Im Verwaltungsbezirk Cesar "ist der Kohleabbau verantwortlich für massive Umweltverschmutzung, Verletzungen der Rechte auf Gesundheit, Wohnen, Wasser und Nahrung sowie von Gewerkschaftsrechten", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Weiterhin kritisieren das Bischöfliche Werk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor, die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Urgewald und die niederländische Friedensorganisation Pax: "Umsiedlungsprozesse gehen sehr schleppend voran, wobei Ersatzländereien und Entschädigungen absolut unzureichend sind." Diese Probleme würden im aktuell veröffentlichten EnBW-Bericht zum Kohlebergbau in Kolumbien verschwiegen, was einen "einseitigen Rechtfertigungsversuch der Energie- und Bergbaukonzerne" darstelle.

Der Geschäftsbericht über die Tätigkeiten in den letzten Jahren sei "irreführend, einseitig und kontraproduktiv für die Verbesserung der Menschenrechtssituation". Joris van de Sandt, Leiter des Lateinamerika-Programms bei Pax, kommentiert: "EnBW (reduziert) die berechtigten Forderungen tausender Opfer schwerster Menschenrechtsverletzungen zu einer Randnotiz und spricht seine Zulieferunternehmen Drummond und Prodeco praktisch von jeder Schuld frei."

EnBW ist nach RWE und E.ON das drittgrößte Energieunternehmen in Deutschland, der Hauptsitz befindet sich in Karlsruhe. Die Landesregierung von Baden-Württemberg ist Anteilseigner der EnBW. Die Nichtregierungsorganisationen fordern nun von der Politik, den Druck auf die Zulieferer zu erhöhen, indem klare Forderungen gestellt werden. Sie schlagen ein Gesetz über die Zulieferungsketten vor, damit Transparenz gewährleistet werden kann.

Der Kohlezulieferer Drummond ist in Kolumbien seit vielen Jahren in den bewaffneten Konflikt verstrickt und wurde bereits mehrfach wegen Kollaboration mit paramilitärischen Gruppen und der Missachtung indigener Rechte vor internationalen Gerichten angezeigt.

EnBW behauptet in dem zuletzt veröffentlichten Bericht, dass "Minenunternehmen vor Ort heute ihre menschenrechtliche Sorgfaltspflicht deutlich ernster nehmen".

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