Ex-Außenminister von Brasilien fordert von Puebla-Gruppe eine "Achse des Guten"

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Für eine "Achse des Guten" in Lateinamerika: Celso Amorim
Für eine "Achse des Guten" in Lateinamerika: Celso Amorim

São Paulo/ Buenos Aires. Die Mitte-links-Regierungen von Argentinien und Mexiko könnten nach Ansicht des ehemaligen brasilianischen Außenministers Celso Amorim den Grundstein eines neuen progressiven und multilateralen Bündnisses in Lateinamerika legen. Nach Auffassung des Außenpolitikers können die Regierungen von Argentinien unter Alberto Fernández und Mexiko unter Andrés Manuel López Obrador in der Region eine Art "Achse des Guten" bilden.

"Die Puebla-Gruppe ist sehr wichtig“, sagte Amorim in Bezug auf den Zusammenschluss progressiver Kräfte: "Ich denke, eine unserer Herausforderungen besteht darin, die Vorteile einer multipolaren Welt zu nutzen, die nicht von einem einzigen Land beherrscht wird. Kein Land in Lateinamerika, nicht einmal Brasilien, ist groß genug, um sich in dieser Welt der Blöcke zu behaupten. Aber Lateinamerika ist es. Und die Puebla-Gruppe kann dabei helfen", so Amorim in einem Exklusivinterview mit der brasilianischen Nachrichtenseite Opera Mundi. Amorim war von 2003 bis 2015 Außenminister unter den Regierungen von Luiz Inácio Lula da Silva und Dilma Rousseff.

"Lateinamerika ist nicht eins, es gibt viele Amerikas, weil jeder Ort seine Eigenschafen hat. Andererseits gibt es eine immense Ungleichheit und Abhängigkeit von der Hegemonialmacht des Kontinents, den Vereinigten Staaten. Ich denke, diese beiden Dinge passen zusammen, und die Puebla-Gruppe kann dabei eine wichtige Rolle spielen", sagte er.

Anfang November hatten sich in Buenos Aires unter dem Namen Puebla-Gruppe (Grupo de Puebla) zum zweiten Mal 32 amtierende sowie ehemalige progressive Staatschefs und Politiker aus zehn Staaten getroffen, darunter namhafte Linke wie Brasiliens ehemaliger Bildungsminister und Präsidentschaftskandidat Fernando Haddad, der frühere mexikanische Präsidentschaftskandidat und Gründer der linken PRD, Cuauhtémoc Cárdenas, Ecuadors Ex-Präsident Rafael Correa oder die linke kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Clara López Obregón.

Die Mitglieder des neuen multilateralen Gremiums eint die Auffassung, dass im Kampf für Menschenrechte, Umweltschutz oder Bürgerbeteiligung sowohl der Markt als auch das Kapital hinterfragt werden müssten, so der frühere chilenische Präsidentschaftskandidat Marco Enríquez-Ominami, ein Gründungsmitglied der Gruppe.

Ziel des Zusammenschlusses sei es, den "Vormarsch der konservativen Rechten in Lateinamerika" einzudämmen. "Unsere Region erlebt eine neue Welle neoliberaler Regierungen, die die Interessen und Privilegien einer sozioökonomischen Elite auf Kosten der Entwicklung unserer Völker vorantreiben. Dabei vereiteln sie deren Chancen auf Entwicklung und Wohlstand und schwächen unsere Souveränität, unsere demokratischen Institutionen, den Rechtsstaat und den Schutz von Menschenrechten und Umwelt", schrieben sie in einer Erklärung auf ihrer Internetseite.