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138 Milliarden US-Dollar Schäden: Kubanischer Journalist kritisiert in Berlin US-Blockade gegen sein Land

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"138,8 Milliarden US-Dollar Schäden" durch die USA-Blockade gegen Kuba: Yoerky Sánchez Cuellar
"138,8 Milliarden US-Dollar Schäden" durch die USA-Blockade gegen Kuba: Yoerky Sánchez Cuellar

Berlin. Der Chefredakteur der staatlichen kubanischen Tageszeitung Juventud Rebelde und Abgeordnete in der Nationalversammlung, Yoerky Sánchez Cuellar, hat bei einer Konferenz in Berlin die US-Blockade gegen Kuba heftig kritisiert. Zugleich zeigte sich Sánchez Cuéllar davon überzeugt, dass die kubanische Revolution die neuen Angriffe der Vereinigten Staaten und der lateinamerikanischen Rechten gestärkt überstehen wird.

Auf der linksgerichteten Rosa-Luxemburg-Konferenz, an der traditionell mehrere Tausend Menschen teilnehmen, hielt Sánchez Cuéllar eine Rede über "das Recht auf unabhängige Entwicklung und Widerstand gegen den US-Imperialismus". Die Konferenz findet jeden zweiten Samstag im Januar in Berlin statt, um der deutschen Revolutionärin Rosa Luxemburg zu gedenken, die am 15. Januar 1919 zusammen mit ihrem Mitstreiter Karl Liebknecht von faschistischen Freicorps ermordet wurde.

In seiner Rede vor Hunderten Zuhörern im Tagungssaal des Mercure-Hotels in Berlin-Moabit betonte Sánchez Cuellar, die neue Verfassung Kubas garantiere die Kontinuität der Revolution und die Unumkehrbarkeit des Sozialismus. Zugleich halte sie an dem Ziel einer kommunistischen Gesellschaft fest.

"Diejenigen, die von den jüngeren Generationen der Kubaner Verrat oder eine Abkehr vom sozialistischen Weg erwarten, haben sich einmal mehr geirrt", sagte er. Dies sei womöglich ein Grund "warum die wirtschaftliche, kommerzielle und finanzielle Blockade, die unserem Land von den USA seit fast 60 Jahren auferlegt wird, in bisher ungeahnter Intensität fortgeführt wird“. Die Schäden der US-Blockade gegen Kuba belaufen sich nach Angaben des Journalisten und Abgeordneten auf mehr als 138,8 Milliarden US-Dollar.

Sánchez Cuellar wies die These von US-Präsident Donald Trump und US-Außenminister Mike Pompeo's zurück, die Blockade richte sich nicht gegen das kubanische Volk, sondern die Regierung. "Das ist falsch und heuchlerisch“, so der Kubaner: "Wir sind uns der Absicht, die hinter dieser Darstellung steckt, sehr wohl bewusst: Es geht darum, die nationale Einheit zu schwächen und den Menschen glauben zu machen, dass die Regierung an unseren wirtschaftlichen Problemen schuld ist". Tatsächlich handele es sich nicht um internationale Sanktionen gegen die Regierung, sondern um Strafmaßnahmen gegen das kubanische Volk.

Der kubanische Journalist sah die verschärfte US-Blockade gegen Kuba im Kontext einer neuen, aggressiven US-Politik in ganz Lateinamerika. "Mit Methoden der unkonventionellen Kriegsführung wollen sie die Selbstbestimmung der Völker einschränken“, so Sánchez Cuellar und führte weiter aus: "Sie nutzen Medienkonsortien und soziale Netzwerke, um ihre Interessen zu wahren, sie nutzen politische Justiz oder fördern Staatsstreiche." Beispiele dafür seien die Fälle des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und des gestürzten Präsidenten von Bolivien, Evo Morales.

"Von Kuba aus verteidigen wir die Idee von Lateinamerika und der Karibik als eine Zone des Friedens, wie dies auch auf dem Gipfel der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten 2014 in Havanna bekräftigt wurde", sagte Sánchez Cuéllar. Die Kubaner, so fügte er an, treten für das Recht jeder Nation ein, ihr eigenes politisches, wirtschaftliches, soziales und kulturelles System zu bestimmen, ohne Einmischung oder Druck von außen. "Daher weisen wir den Anspruch der westlichen Mächte zurück, ihr eigenes Demokratiemodell durchzusetzen."