Venezuela / Wirtschaft

Venezuela unterzeichnet neues Abkommen mit dem Roten Kreuz

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Der Präsident des IFRC, Francesco Rocca, unterzeichnet gemeinsam mit dem venezolanischen Außenminister, Jorge Arreaza, das neue Abkommen
Der Präsident des IFRC, Francesco Rocca, unterzeichnet gemeinsam mit dem venezolanischen Außenminister, Jorge Arreaza, das neue Abkommen

Caracas. Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) hat mit Venezuelas Regierung ein Abkommen unterzeichnet, um die humanitäre Hilfe in dem südamerikanischen Land auszudehnen. Venezuela befindet sich seit mehreren Jahren in einer tiefen Wirtschaftskrise und leidet unter einem umfassenden Sanktionsregime der USA. Beides hat seit 2015 zu einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts und zu eklatanten Verschlechterung der Versorgungslage im Land geführt.

Das Abkommen wurde vergangene Woche in Caracas von Venezuelas Außenministers Jorge Arreaza und dem Präsidenten der IFRC, Francesco Rocca, unterzeichnet. Rocca zeigte sich zuversichtlich, dass die Übereinkunft "die humanitären Aktivitäten für die betroffene Bevölkerung in Venezuela verbessern wird". Tommaso Della Longa, Sprecher der Internationalen Rotkreuzorganisationen, betonte: "Wir können mit Sicherheit sagen, dass dieses Abkommen ein entscheidendes Instrument zur Ausweitung und Stärkung der humanitären Aktivitäten ist, um mehr Menschen in Not zu erreichen."

Arreaza betonte, dass das Kooperationsabkommen "sehr klare Spielregeln im Rahmen der venezolanischen Rechtsordnung und des internationalen Rechts" beinhalte. Es erlaube dem Roten Kreuz, einfacher und umfassender in Venezuela aktiv zu sein.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Venezuela ein erstes Abkommen mit der IFRC unterzeichnet, das vor allem Hilfslieferungen im medizinischen Bereich ermöglichte. Dem vorangegangen waren monatelange politische Auseinandersetzungen in Venezuela, bei denen Teile der rechtsgerichteten Opposition sowie internationale Nichtsregierungsorganisationen wie Human Rights Watch unter dem Vorwand einer "humanitären Krise" eine ausländische Intervention verlangten. Dies lehnte die Regierung von Präsident Maduros stets ab, einigte sich mit der IFRC im April 2019 jedoch auf Hilfslieferungen.

Das neue Abkommen ist laut Rotkreuz-Sprecher Della Longa "viel technischer" als die Vereinbarungen des letzten Jahres. Es werde "uns helfen, Güter und Personal zu beschaffen, die Operationen zu beschleunigen [...] und unsere humanitären Aktivitäten zu verstärken".

Am Donnerstag traf laut Medienberichten bereits eine erste Lieferung von 42 Tonnen medizinischer Güter in Venezuela ein, darunter Hygienehandschuhe, Verbandsmaterial, Mundschutze und Spritzen.