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US-Südkommando will Militärpräsenz in Lateinamerika verstärken

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Craig S. Faller in einem Erklärvideo für Lateinamerika
Craig S. Faller in einem Erklärvideo für Lateinamerika

Washington/Brasilia. Der Oberkommandierende des Südkommandos (Southcom) der USA, Admiral Craig S. Faller, hat vor dem US-Kongress eine Verstärkung der Truppenpräsenz der Vereinigten Staaten in Lateinamerika angekündigt. Der Ausbau der Truppenstärke werde voraussichtlich Ende dieses Jahres abgeschlossen sein, so der Militär.

Vor dem Streitkräftekomitee des Senats in Washington erklärte Faller, dass man die "Verbündeten" in Lateinamerika "beruhigen" wolle. Man müsse in der Region "einer Reihe von Bedrohungen begegnen", darunter der terroristischen Bedrohung durch Drogenkartelle. Gleichzeitig gestand er vor den Senatoren freimütig ein, dass man den von den USA vor allem militärisch geführten Krieg gegen den Drogenhandel in Lateinamerika verloren habe.

"Das Südkommando konnte 91 Prozent der illegalen Drogentransporte in die Vereinigten Staaten nicht verhindern, obwohl wir selbst Geheimdienstinformationen zur Verfügung hatten”, sagte er. Faller bezog sich damit offenbar auf die umstrittenen Aktionen der US-amerikanischen Antidrogenbehörde (Drug Enforcement Administration, DEA), der selbst Verwicklungen in den Drogenhandel vorgeworfen werden.

Zugleich betonte der hochrangige US-Militär die politische Dimension der Truppenpräsent in Lateinamerika: "Während Russland, China und Kuba mit der Regierung Venezuelas zusammenarbeiten, suchen die Demokratien der Welt danach, für das venezolanische Volk das zu erreichen, was es verdient: eine freie und erfolgreiche Wirtschaft". Damit betonte Faller erneut die geostrategische Feindlinie im Hinterhof der USA.

Mit seinen Ausführungen beklagte der Chef des Südkommandos die von Präsident Trump für seine Truppen verfügten Haushaltskürzungen von 20 Prozent, stellte jedoch gleichzeitig ein neues Konzept für Lateinamerika vor. Die "Nachbarn” sollten, ähnlich wie in Europa, eigene Anstrengungen unternehmen, um die geplanten Truppenerweiterungen und Aufrüstungen zu finanzieren. "Das Budget reicht nicht aus. Deswegen brauchen wir die Mitarbeit unsrer Verbündeten in der Hemisphäre", so Faller.

Erste Anzeichen dafür konnte man bereits wenige Tage zuvor sehen. Am 7. März besuchte der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro seinen US-Amtskollegen Donald Trump in dessen Privatvilla in Florida. Bei dieser Gelegenheit unterzeichneten beide einen umfassenden Kooperationsvertrag. Dies sei ein weiterer Schritt zum Ausbau der Beziehungen zur Nato nach der Ernennung Brasiliens zum Kooperationspartner des Nordatlantikpaktes im März 2019, so die argentinische Tageszeitung La Nación. In der Praxis eröffnet der Vertrag für Brasilien den Zugang zum US-Rüstungsmarkt und ermöglicht gleichzeitig brasilianische Rüstungskäufe in den USA.