Mexiko-Stadt. In Mexiko sind im Januar und Februar dieses Jahres bereits 632 Frauen und Mädchen getötet worde. 166 Fälle wurden als Femizide eingestuft, also als Morde an Frauen allein aufgrund ihres Geschlechts. Damit ist das erste Bimester 2020 das tragischste seit Beginn der Aufzeichnungen.
Im Schnitt starben pro Tag zehn Frauen und Mädchen, zwei davon nur aus dem Grund, Frau zu sein, so die offiziellen Zahlen der Regierung. In den ersten beiden Monaten des Vorjahres waren es 579. Die Bundesstaaten mit den meisten Femiziden sind México mit 21, Puebla und Veracruz mit 17 und Nuevo León mit 15. In Puebla bedeutet das einen Anstieg von 111 Prozent zum Vorjahr.
Mónica, Studentin in Puebla, sagt dazu gegenüber amerika21: "Wie in ganz Mexiko leben wir in Puebla gefährlich. Jeden Tag gibt es Belästigungen, Verschwindenlassen oder Morde an Frauen. Wenn die Frau bekannt oder reich ist, gibt es mehr Chancen, dass Ermittlungen eingeleitet werden. Aber wenn du keine Mittel hast oder wenn du nicht sehr oft in sozialen Netzwerken auftrittst, wirst du von der Regierung vergessen."
Laut Generalstaatsanwalt Alejandro Gertz haben die Femizide in den letzten fünf Jahren in Mexiko um 137 Prozent zugenommen.
Landesweit kam es nach den Verbrechen an Ingrid Escamilla und Fátima Cecilia zu vermehrten Protesten gegen geschlechtsspezifische Gewalt. In mindestens zwölf Bundesstaaten gingen am 14. Februar Tausende Frauen auf die Straße, um Sicherheit im öffentlichen und privaten Bereich zu verlangen. Auch an Universitäten bildeten sich feministische Protestbewegungen.
Die 25-jährige Ingrid Escamilla wurde am 9. Februar auf brutale Art und Weise von ihrem 46-jährigen Lebensgefährten getötet. Zusätzlich Empörung löste die Veröffentlichung von Fotos ihres Leichnams in Boulevardzeitungen aus, eine davon titelte: "Schuld war Amor".
Zwei Tage später, am 11. Februar, wurde die siebenjährige Fátima Cecilia von einem Ehepaar gefoltert und ermordet. Beide wurden zum Symbol der darauf folgenden Proteste.