Forderungen nach Ende der US-Blockade gegen Kuba mehren sich

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Ältere Menschen werden in Kuba angesichts der Corona-Pandemie von den Familienärzten in ihren Vierteln engmaschig betreut
Ältere Menschen werden in Kuba angesichts der Corona-Pandemie von den Familienärzten in ihren Vierteln engmaschig betreut

Washington/Havanna. Der kubanische Kirchenrat und der Nationale Rat der Kirchen Christi in den USA haben in einem Kommuniqué ein Ende der US-Blockade gegen Kuba gefordert. Beide Organisationen lehnen die Zwangsmaßnahme ab, die Kuba seit mehr als 60 Jahren betrifft. In dem Dokument heißt es: "Wir rufen die internationale ökumenische Bewegung, alle Kirchen und Religionen in den Vereinigten Staaten und der Welt, die Regierungen, die Vereinten Nationen und alle Menschen guten Willens auf, sich den Bemühungen um eine globale Petition zur sofortigen Aufhebung der Blockade anzuschließen." Die religiösen Organisationen fordern weiter die Aufhebung der Sanktionen gegen jedes Land, insbesondere jetzt, da diese Politik die globale Reaktion auf die Pandemie verlangsame und einschränke. Sie danken zudem den kubanischen Ärzten, Krankenschwestern und Gesundheitsexperten für ihre Unterstützung im Kampf gegen die durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 verursachte Lungenkrankheit Covid-19.

Zeitgleich haben acht US-Organisationen eine Stellungnahme veröffentlicht, in der die Regierung des Republikaners Donald Trump aufgefordert wird, die Sanktionen, die Kuba auferlegt wurden, für eine Weile aufzuheben, um den Transport von humanitären und medizinischen Hilfsgütern zu erleichtern. Zu den zivilgesellschaftlichen Organisationen gehören zum Beispiel das Center for Democracy in the Americas, Engage Cuba, der National Foreign Trade Council und die Caribbean Baseball and Education Foundation. Sie stellen in dem Text fest, dass die Pandemie eine erhebliche Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellt, das Leben vieler Menschen auf der ganzen Welt stört und gefährdet, und Kuba diesbezüglich keine Ausnahme bildet. Dieser Ausbruch treffe Kuba in einem prekären Moment, da sich seine Wirtschaft auch wegen der US-Blockade in einer Krise befinde und Nahrungsmittel, Medikamente und Treibstoff knapp seien.

Sie erläutern weiter, dass Unternehmen und Einzelpersonen aus anderen Ländern, die dem kubanischen Volk in diesem schwierigen Moment durch den Verkauf von medizinischen Gütern helfen wollen, durch Sanktionen unter anderem dadurch behindert werden, dass der Anteil von US-Bestandteilen sogar bei Auslandsverkäufen nach Kuba auf weniger als zehn Prozent beschränkt ist. Darüber hinaus sind die Strafmaßnahmen gegen Kuba derart weitreichend, dass viele ausländische Unternehmen das Risiko einer Zuwiderhandlung gegen das Blockaderegime nicht eingehen wollen. So zögerten auch Banken, Finanztransaktionen im Zusammenhang mit Kuba abzuwickeln.

Eine für die Zeit der Corona-Krise andauernde Aufhebung der Blockade hätte auch einen positiven politischen Effekt für die USA, so die Unterzeichner des Aufrufs: "Dies wird das Mitgefühl der USA mit dem kubanischen Volk demonstrieren und den Bemühungen Chinas und anderer entgegenwirken, das Image der Vereinigten Staaten als Führer in der weltweiten humanitären Hilfe zu untergraben", heißt es in dem Schreiben.

Auch der demokratische Abgeordnete James McGovern fordert die US-Regierung auf, die Strafen gegen Kuba inmitten der SARS-CoV-2-Coronavirus-Pandemie zumindest auszusetzen.

In Kuba ist die Anzahl der Infizierten unterdessen auf 233 Personen angestiegen, sechs Personen starben an den Folgen von Covid-19 (Stand: 1. April).