Französischer Aktivist und lokaler Bauernvertreter in Guatemala ermordet

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Der Mord am beliebten Aktivisten "Benito" Amadee Maria sorgt für Empörung und Mitgefühl
Der Mord am beliebten Aktivisten "Benito" Amadee Maria sorgt für Empörung und Mitgefühl

Qutzaltenango. Innerhalb von 24 Stunden haben sich in Guatemala zwei Morde mit möglicherweise politischem Hintergrund ereignet. Am Montag wurde der französische Veterinär Benoit Pierre Amadee Maria mit elf Schüssen auf einer Landstraße im Verwaltungsbezirk Quiche getötet, wie die Polizei bestätigte. Laut Behördenangaben wurde er ermordet in seinem Auto aufgefunden. Amadee Maria lebte seit über 20 Jahren in Guatemala und war Mitarbeiter der Nichtregierungsorganisation "Agrarwissenschaftler und Veterinärmediziner ohne Grenzen" (Agrónomos y Veterinarios sin fronteras, AVSF). Er engagierte sich in indigenen Gemeinden der Regionen Quiche und Alta Verapaz für eine ökologische Landwirtschaft sowie die Stärkung der indigenen Autonomie.

Die guatemaltekische Tageszeitung Prensa libre berichtete über den Mord und veröffentlichte ein Kondolenzschreiben der französischen Botschaft. Darin heißt es unter anderem: "Señor Maria war der Botschaft gut bekannt und setzte sich dafür ein, das Leben der am meisten benachteiligten Menschen im Westen des Landes zu verbessern". Einen Tag später äußerte sich auch der französische Staatspräsident Emmanuel Macron zu dem Vorfall. Er schreibt auf Twitter: "Gestern wurde (in Guatemala) Benoit Maria feige ermordet. Ich begrüße sein humanistisches, brüderliches und solidarisches Engagement, welches Frankreich große Ehre bereitet hat."

In sozialen Netzwerken kursierten umgehend Vermutungen über ein politisches Tatmotiv, des Aktivisten, der vor Ort als "Benito" bekannt war. Auf der Internetseite realizadorestzikin.org hieß es: "Es bestehen keine Zweifel, dass der Mord an Benito ein politischer Mord von Leuten im Umfeld dieser Regierung und ihrer Killer ist, verbunden mit den Großunternehmen und ihren Interessen in diesem Gebiet. Benito unterstützte die Ernährungssouveränität, die Autonomie und Wiederbelebung der indigenen Autoritäten, deshalb wurde er ermordet."

Die kommunale Internetzeitung prensa comunitaria veröffentlichte eine dreiminütiges Video mit Stationen aus dem Leben von Amadee Maria in Guatemala, in dem es im Nachspann hieß: "Wir fordern die Aufklärung dieses Verbrechens und den Schutz des Lebens der Menschenrechtsverteidiger." Die Journalistenvereinigung äußerte sich ebenfalls zu dem Mord, forderte Aufklärung und solidarisierte sich mit AVSF.

Nur einem Tag nach dem Mord an Amadee Maria wurde der 38-jährige Landarbeiter Misael Lopez Catalan in Jalapa in Zentralguatemala erschossen. Catalan war lokaler Vorsitzender der Landarbeiterorganisation Codeca (Komitee für bäuerliche Entwicklung) in seiner Ortschaft Paraje und wurde während seiner Arbeit auf einer Finca mit fünf Schüssen getötet. Die Organisation erinnert in einer Pressemitteilung am Mittwoch daran, dass dies der achtzehnte Mord an einem Mitglied von Codeca in den vergangenen zwei Jahren war. "Wir fordern Gerechtigkeit und Bestrafung der Mörder und ihrer geistigen Urheber", heißt es abschließend.