In Mexiko tritt der Umweltminister zurück

2508687992_96144da6d9_c_1.jpg

Das Umweltministerium Mexikos (Semarnat) hat unter Toledos Leitung den Import von Glyphosat ausgesetzt
Das Umweltministerium Mexikos (Semarnat) hat unter Toledos Leitung den Import von Glyphosat ausgesetzt

Mexiko-Stadt.  Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador (Amlo) hat den Rücktritt von Umweltminister Víctor Toledo Manzur bestätigt. Dessen Schritt sei nicht Folge interner Probleme, sondern ausschließlich auf gesundheitliche Gründe zurückzuführen. "Nicht jeder ist dafür gemacht, Druck standzuhalten", sagte der Präsident.

Erst im Mai des vergangenen Jahres hatte der 75-Jährige sein Amt angetreten, nun wird dieses wahrscheinlich von María Luisa Albores González bekleidet werden.

Neben dem gesundheitlichen Zustand des Ökologen scheint es auch andere Gründe für dessen Rücktritt zu geben.

Vor einigen Tagen verschafften sich Unbekannte Zugang zum Grundstück Toledos in Morelia im Bundestaat Michoacán und verschütteten dort Chemikalien. Er und seine Familie reagierten geschockt. Die Ehefrau des Ökologen äußerte, sein Amt sei "es nicht wert, sein Leben zu riskieren oder seine Gesundheit weiter zu verschlechtern“.

Anfang August kam außerdem ein Audiomitschnitt in Umlauf, in dem Toledo Kritik am Regierungsprogramm ‒ der sogenannten Vierten Transformation (Cuarta Transformación) ‒ und dessen Umsetzung äußerte und sich darüber beschwerte, dass bestimmte Funktionäre seine Arbeit behinderten.

Der Ökologe sprach sich als Umweltminister auch gegen Glyphosat aus. Importe des Wirkstoffes wurden auf Betreiben des Umweltministeriums (Semarnat)  im Jahr 2019 ausgesetzt. Seit vergangenem November wurden mindestens 60 für den Import erforderliche Genehmigungen verweigert. Der schrittweise komplette Ausstieg aus der Nutzung des Herbizids sollte bis 2024 erfolgen. Glyphosat gilt als wahrscheinlich krebserregend und findet Verwendung in Unkrautbekämpfungsmitteln, die in Mexiko landesweit eingesetzt werden.

Darüber hinaus zeigte sich Toledo während seiner Amtszeit den Anliegen der im vergangenen Jahr durchgeführten Toxi-Tour gegenüber aufgeschlossen.

Er selbst bezeichnete die besuchten Industriegebiete als “Umwelthöllen“ und erkannte die enorme Verschmutzung an, die durch die Unternehmen verursacht wurden und weiterhin werden. In den letzten Monaten gab es mehrere Treffen zwischen Toledo und Aktivisten aus den von der Umweltverwüstung betroffenen Gebieten. Hierbei wurde der Vorschlag formuliert, eine Vereinbarung zwischen den beteiligten Parteien zu unterzeichnen, um abzusichern, dass zuvor erarbeiteten Verpflichtungen nachgekommen wird. Mittels eines Programms, das ministerienübergreifend angelegt wird, soll darüber hinaus die Kontinuität der Arbeit gewährleistet werden.