Erfolgreicher Widerstand in Chile: Goldmine Pascua Lama bleibt geschlossen

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Der jahrelange Widerstand der örtlichen Gemeinschaften erreichte die Schließung der Mine
Der jahrelange Widerstand der örtlichen Gemeinschaften erreichte die Schließung der Mine

Antofagasta. Das oberste Umweltgericht Chiles hat entschieden, dass das Bergbauprojekt Pascua Lama weiterhin geschlossen bleibt.

Damit wird eine Entscheidung aus dem Jahr 2018 bestätigt, dass die in einer Anden-Kette an der Grenze zu Argentinien liegende Mine in der Region Atacama nicht wieder in Betrieb gehen darf.

Das Tagebauprojekt, für das der kanadische Konzern Barrick Gold zu Beginn der 1990er Jahre die ersten Studien erstellen ließ, sollte die größte Goldmine der Welt werden. Aufgrund zahlreicher Umweltverstöße stand sie allerdings bereits seit 2013 still. Neben Gold war geplant gewesen Silber, Kupfer und verschiedene weitere Metalle abzubauen.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Abbau für die Verschmutzung des Trinkwassers und die Gefährdung der Gletscher verantwortlich war.

"Das Unternehmen versäumte es, eine Reihe von Infrastruktur- und Organisationsmaßnahmen umzusetzen, und war nicht in der Lage, die Umwelt und Gesundheit der Menschen durch strikte Einhaltung der Umweltgenehmigung angemessen zu schützen", so der Vorsitzende Richter Mauricio Oviedo zur Begründung des Urteils. Um Umwelt und Bevölkerung effektiv zu schützen, sei es notwendig gewesen, dass die Mine komplett schließe. Eine teilweise Schließung sei demnach nicht ausreichend.

Darüber hinaus bestätigte das Gericht auch die Geldstrafe der Vorinstanz von umgerechnet über 7,6 Milliarden Euro, weil das Unternehmen fast ein Jahr lang eine vorsätzliche Umweltverschmutzung begangen und an seinem rechtswidrigen Verhalten festgehalten habe.

Barrick Gold bzw. die Tochtergesellschaft Compañía Minera Nevada SpA, die die Mine betreibt, kann zwar noch Berufung beim Obersten Gerichtshof einlegen, dennoch schließt das Umweltgericht mit seiner Entscheidung vorerst einen langwierigen juristischen Prozess ab, der bereits im Jahr 2000 begann.

Das Urteil wurde sowohl von Politikern aus Opposition und Regierung als auch von verschiedenen Umweltverbände begrüßt. Für die Umweltschutzorganisation Greenpeace Chile stellt das Urteil einen "unglaublich wichtigen Sieg der lokalen Gemeinschaften dar, die jahrelang mit juristischen Mitteln gegen die schweren Auswirkungen der Mine in ihren Gebieten gekämpft haben."

Auch Bergbauminister Baldo Prokurica lobte die Entscheidung: Sie zeige, "dass robuste Institutionen vorhanden sind, die handeln und diejenigen sanktionieren, die die geltenden Gesetze nicht einhalten."

Für die Senatorin der Sozialistischen Partei, Isabel Allende, ist das Urteil gegen Barrick hingegen nur der erste Schritt. Sie kritisierte vor allem den langwierigen Prozess und sprach sich für ein nationales Gesetz zum Schutz der Gletscher und eine Verschärfung des Wasserschutzes aus. Nur so sei es möglich, ähnliche Schäden in Zukunft zu vermeiden.

In diesem Zusammenhang kritisierte sie, dass die Regierung von Präsident Sebastian Piñeras "einer starken Lobby nachgibt und verhindert, dass das Gesetz zum Gletscherschutz behandelt wird und für die das Projekt Umweltkriminalität keine Dringlichkeit hat."