Belmopan. Die Mitte-links-Partei People’s United Party (PUP) hat die Parlamentswahlen in Belize mit einem Erdrutschsieg gewonnen. Der bisherige Oppositionsführer John Briceño wird damit zum neuen Premierminister des Landes. Nach dem Ergebnis der Auszählung konnte die PUP im Repräsentantenhaus 26 von 31 Sitzen gewinnen, während die konservative United Democratic Party (UDP) 14 Sitze verloren hat und jetzt nur noch fünf Sitze hält. Die Wahlbeteiligung lag bei über 80 Prozent.
Amtsinhaber Dean Barrow von der UDP war nach zwölf Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht erneut zur Wahl des Preministerministers angetreten, an seiner Stelle nominierte die UDP den bisherigen Bildungsminister Patrick Faber. Nach Bekanntgabe des Ergebnisses gratulierte der unterlegene Faber am Mittwochabend dem designierten Premier Briceño und rief zu gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen das Coronavirus auf.
Eines der Hauptthemen im Wahlkampf war die Lage der Wirtschaft. Der Tourismus, welcher zu den wichtigsten Einnahmequellen des Commonwealth-Landes zählt, hat in Folge der Corona-Pandemie starke Einbrüche erlebt. Laut Prognosen des Internationalen Währungsfonds wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 16 Prozent zurückgehen.
"Die Belizianer haben in beeindruckender Zahl für einen Neuanfang gestimmt", sagte Briceño in seiner Siegesrede. "2020 mahnt unsere junge Nation, erwachsen zu werden, sich den Herausforderungen unserer Generation zu stellen und mit unserer friedlichen, konstruktiven und fortschrittlichen Revolution voranzuschreiten", so der 60-jährige. Der in Orange Walk Town beheimatete Briceño hat seine vierjährige Amtszeit als neuer Premier am Donnerstag angetreten.
Belize ist mit rund 400.000 Einwohnern das bevölkerungsärmste Land Mittelamerikas sowie das einzige, in dem Englisch die Amtssprache ist. 1798 setzte sich die britische Kolonialmacht gegen Spanien im Gebiet des heutigen Belize durch, dessen Unabhängigkeit von Großbritannien erfolgte am 21. September 1981.