Nach Protestaktionen bekommen Indigene Wohnraum in Mexiko-Stadt

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Treffen mit Regierungsvertretern am 25. Nov vor dem besetzten INPI-Gebäude in Mexiko-Stadt
Treffen mit Regierungsvertretern am 25. Nov vor dem besetzten INPI-Gebäude in Mexiko-Stadt

Mexiko-Stadt. Am Mittwoch hat ein Treffen zwischen Regierungsvertretern von Mexiko-Stadt und den Otomíe- und Mazahua-Indigenen stattgefunden, die das Gebäude des Nationalen Instituts für indigene Völker (INPI) seit dem 12. Oktober besetzt halten. Dabei kündigte Alfonso Suárez de Real, Staatsekretär für die Regierung, die Enteignung dreier Häuser in Mexiko-Stadt zu Gunsten der Indigenen an.

Nach Auffassung der Besetzer kam diese positive Entscheidung nur zustande, weil sie ihre Protestaktion verschärften: "Ohne Kampf und Widerstand der Otomíe-Mazahua-Gemeinde wäre die Enteignung nicht möglich gewesen." Am Dienstag hatten sie Akten, Computer und Büromöbel aus dem INPI-Gebäude getragen und auf der Straße angezündet. An dem Tag kippte die Stimmung, als der Direktor des INPI, Adelfo Regino Montes, seinen Sekretär als Vertretung vorschickte, um einen Gegenvorschlag der Besetzergruppe in Empfang zu nehmen. Dies, obwohl sie ihn vor einer Woche bei einer Pressekonferenz an Montes und den Staatssekretär überreicht hatten.

"Die Regierungsvertreter nehmen den Dialog an, kommen aber nicht zu den abgemachten Treffen. Falls der INPI-Direktor und Vertreter der Regierung aber nicht mehr kommen, werden wir die zweite und die dritte Etage anzünden", betonte damals eine der protestierenden Otomíe-Frauen.

Das war das vierte Mal, dass die Regierung das Treffen absagte.

Die Indigenen haben insgesamt sieben Bereiche für den Dialog vorgeschlagen: Gesundheit und Ernährung, Arbeit und Gerechtigkeit, Bildung und Kultur, Konflikte in ihren Gemeinden, Wohnen und Recht auf Stadt, Demokratie und Freiheit sowie eine kritische Überprüfung der Megaprojekte im Land. Außerdem soll eine Sonderkommission gebildet werden, die ihre Forderungen betreuen soll.

Die Regierung schlägt aber "Experten-Dialoge" vor. Dabei müssten die Indigenen jede einzelne ihrer Forderungen mit der entsprechenden Behörde regeln. Das lehnen sie ab, "denn angesichts der Regierungsbürokratie werden diese Experten-Dialoge nur Eindämmungs- und Verzögerungsmanöver sein. Das ist inakzeptabel", so die Indigenen.

Für die Regierung von Bürgermeisterin Claudia Scheinbaum ist die Forderung nach Wohnen und Recht auf Stadt der Schwerpunkt. Wann über die restlichen sechs Themen diskutiert wird, bleibt offen. 

Die Indigenen, die bis zum vergangenen Dienstag weder das Gebäude noch die Einrichtung, Computer und Dokumente beschädigt haben, sind Mitglieder des Nationalen Indigenen Rats (CNI) und Anhänger der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN). Sie sind gegen die Megaprojekte, die die Regierung von Andrés Manuel López Obrador beginnt bzw. fortsetzt, wie etwa die Zugstrecken Tren Maya und Transísmico.

Darüber hinaus fordern sie ein Ende der bewaffneten Angriffe von Seite paramilitärischer Gruppen gegen die zapatistischen autonomen Gemeinden im Bundesstaat Chiapas.