Mexiko: Hundertausende fordern Aussetzung des "Tren Maya"-Projekts

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Indigene Gemeinden im Südosten Mexikos leisten Widerstand gegen das Infrastrukturprojekt
Indigene Gemeinden im Südosten Mexikos leisten Widerstand gegen das Infrastrukturprojekt

Mexiko-Stadt. Unterstützt von 268.000 Unterschriften fordern die Vertreter:innen von zivilgesellschaftlichen Organisationen vom mexikanischen Umweltministerium (Semarnat), die Umweltverträglichkeitserklärung für die erste Phase des Tren Maya-Projekts nicht zu genehmigen.

Diese Erklärung wird derzeit von der dem Semarnat angeschlossenen Generaldirektion für Risiko und Umweltauswirkungen (Dirección General de Riesgo e Impacto Ambiental) überprüft. Es geht dabei um den circa 200 Kilometer langen ersten Streckenabschnitt von Calakmul nach Escárcega im Bundesstaat Campeche. Mitglieder des Regionalen Indigenen und Popularen Rats von Xpujil (CRIPX), dem Hauptort des Landkreises Calakmul, überreichten am 25. November im Namen der beteiligten Organisationen einen Brief mit den Unterschriften an die Abteilung des Ministeriums in Campeche.

Zu Beginn des Jahres wurde zur ersten Phase des Tren Maya-Projekts eine von der Regierung angeordnete öffentliche Befragung durchgeführt, die von zivilgesellschaftlichen Initiativen als "betrügerische Simulation" zum Schaden der indigenen Bevölkerung in Campeche, Yucatán, Quintana Roo, Tabasco und Chiapas angeprangert wurde.

Bei der Übergabe der Unterschriften wurde darauf verwiesen, dass das Projekt und die damit verbundenen Arbeiten zahlreiche Risiken berge und Umweltauswirkungen für den gesamten mexikanischen Südosten habe, worauf auch vom Nationalen Rat für Wissenschaft und Technologie hingewiesen wurde.

Sara López González, Sprecherin der Delegation und langjährige soziale Aktivistin, erläuterte, dass das Projekt die Gefahr der Enteignung von Land und kulturellen Traditionen sowie der Kommerzialisierung von Kulturen und heiligen Stätten mit sich bringe. Viele Menschen seien nicht bereit, ihre Häuser wegen der Arbeiten am Tren Maya zu verlassen, denn sie vermuten, dass dies der erste Schritt sei, um sie gänzlich zu vertreiben. "Es wird negative Auswirkungen auf die Halbinsel Yucatán haben, da es die größten und am besten erhaltenen Waldgebiete Mexikos sowie Gebiete mit Mangroven und andere Feuchtgebiete betreffen wird", sagte sie.

Das Projekt ist zwar Teil des Nationalen Aktionsplan der Regierung von Andrés Manuel López Obrador, aber es gebe nach wie vor nur wenige Informationen und es werde in einer fragmentierten Art und Weise präsentiert, die eine ganzheitliche Bewertung verhindere, beklagen die Unterzeichner:innen des Briefes.