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Kuba und Bolivien setzen Zusammenarbeit fort

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Kubas Chefdiplomat in La Paz, Danilo Sánchez, kündigt Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit Bolivien an
Kubas Chefdiplomat in La Paz, Danilo Sánchez, kündigt Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit Bolivien an

Havanna/La Paz. Nach der Rückkehr einer demokratisch gewählten Regierung in Bolivien hat Kuba seine Bereitschaft zu einer Stärkung der Zusammenarbeit erklärt. Vor einem Jahr hatten die neuen Machthaber nach einem Putsch gegen den damaligen Präsidenten Evo Morales als eine ihrer ersten Amtshandlungen das in Bolivien tätige kubanische Personal aus dem Land gewiesen. Nun brachte Kubas Chefdiplomat in La Paz, Danilo Sánchez, eine Wiederaufnahme der medizinischen Kooperation ins Gespräch.

"Wir sind offen für Vorschläge", so Sánchez. Insbesondere auf wissenschaftlichem Gebiet, im Gesundheits- und Bildungswesen gäbe es viele Bereiche, in denen die Zusammenarbeit schnell wieder aufgenommen werden könne. Sollte Kuba wie geplant Anfang kommenden Jahres den ersten Corona-Impfstoff Lateinamerikas fertigstellen können, sei man zudem bereit, diesen mit befreundeten Ländern wie Bolivien zu teilen. Neben der Wiederaufnahme der medizinischen Kooperation ist Havanna darüber hinaus besonders am Ausbau von Handelsbeziehungen und neuen Investitionsvorhaben interessiert.

Die engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Kuba und Bolviens langjährigem sozialistischen Präsidenten Evo Morales erlebten in Folge des Staatsstreichs vom Dezember 2019 einen jähen Abbruch. Noch am Tag der Machtübernahme von Interimspräsidentin Jeanine Añez wurden damals 725 kubanische Mediziner und Teilnehmer anderer bilateraler Kooperationsabkommen des Landes verwiesen. Kurze Zeit später beschloss die De-facto-Regierung den Austritt des Landes aus der "Bolivarischen Allianz für Amerika" (ALBA), jenem linksgerichteten Staatenbündnis, dem neben Kuba auch Venezuela und Nicaragua angehören. Die Beziehungen zu Venezuela wurden binnen kürzester Zeit abgebrochen. Añez tauschte hierzu mehr als als 80 Prozent der Mitarbeiter im auswärtigen Dienst aus.

Im Oktober konnte der Ökonom Luis Arce die Präsidentschaftswahl klar für sich entscheiden. Der Kandidat der "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) wurde von Evo Morales unterstützt, welcher inzwischen wieder aus dem Exil zurückgekehrt ist. In der Zeit seit Arces Amtseinführung am 8. November hat Bolivien neben den diplomatischen Beziehungen mit Venezuela auch seine ALBA-Mitgliedschaft wieder aufgenommen.