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Kuba weist US-Bericht über Diplomatenerkrankungen zurück

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Die US-Botschaft in Kuba, auf die Schallangriffe verübt worden sein sollen
Die US-Botschaft in Kuba, auf die Schallangriffe verübt worden sein sollen

Havanna/Washington. Nach der Veröffentlichung eines Berichts der National Academy of Sciences der USA hat Kuba erneut die Behauptung der Regierung von Präsident Donald Trump zurückgewiesen, dass US-Diplomaten von einer Art Geheimwaffe angegriffen worden seien. Zwischen 2016 und 2018 waren bei zwei Dutzend Mitarbeitern der US-Botschaft in Havanna Gesundheitsbeschwerden wie Hörverlust, Schwindel, Kopfschmerzen und Müdigkeit aufgetreten.

Kuba hat wiederholt klargestellt, dass es keine Beweise für diese Beschuldigungen gebe und jede Verantwortung bestritten. Die USA hatten der kubanischen Seite jegliche Untersuchungsberichte und Dokumente vorenthalten und sie vom Zugang zu den Erkrankten ausgeschlossen.

Nun wurde von der National Academy of Sciences ein Bericht veröffentlicht, wonach die Erkrankungen höchstwahrscheinlich durch "gerichtete und gepulste Hochfrequenzenergie" verursacht worden seien. Der Bericht konnte aber auch andere mögliche Ursachen nicht ausschließen. Auch konnte nicht festgestellt werden, ob diese gerichtete Energie absichtlich gesendet worden sei. Schließlich konnten die beteiligten medizinischen und wissenschaftlichen Experten in dem Bericht den Verursacher bzw. die Quelle des Vorfalls nicht identifizieren.

Die kubanische Akademie der Wissenschaften wiederum erklärte am Dienstag, dass der Bericht der National Academy, der vom US-Außenministerium in Auftrag gegeben und am 6. Dezember veröffentlicht wurde, keinen wissenschaftlichen Beweis für die Existenz von Radiofrequenzwellen liefere. Der Präsident der kubanischen Akademie, Luis Velazquez, monierte bei einer Pressekonferenz in Havanna, dass die Untersuchung über diese gesundheitlichen Beschwerden unter einem deutlichen Mangel an Kommunikation zwischen US-amerikanischen und kubanischen Wissenschaftlern gelitten habe.

Des Weiteren hieß es aus Kuba, die Trump-Administration habe die Gesundheitsvorfälle benutzt, um ihre politische Agenda des Abbaus der amerikanisch-kubanischen Beziehungen voranzutreiben, nachdem Trumps Vorgänger Barack Obama daran gearbeitet hatte, die diplomatischen Beziehungen mit Havanna zu verbessern. Die US-Regierung reduzierte die Botschaft in Havanna auf eine minimale Personalausstattung und erhöhte die Warnung vor Reisen nach Kuba nach jenen mysteriösen Vorfällen.

Der Bericht der National Academy war dem US-Außenministerium bereits im August vorgelegt worden und wurde nun erst nach parteiübergreifenden Forderungen auch dem Kongress und der Öffentlichkeit zugeleitet.

Senator Patrick Leahy reagierte öffentlich auf den Bericht und wies darauf hin, dass nun klar sei, dass die von US-Seite erfolgte Beschuldigung der kubanischen Regierung völlig grundlos erfolgt sei, und dass keinerlei Beweise gefunden worden seien, die darauf hindeuten, dass sie verantwortlich gewesen war. Er erklärte auch, dass "der Umgang der Trump-Administration mit diesen Vorfällen schleppend, oberflächlich, unzusammenhängend, übermäßig geheimnisvoll und von der Politik infiziert gewesen ist".