Peru / Politik

TV-Debatten vor der Präsidentschaftswahl in Peru abgeschlossen

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"Lesestunde": Rechtskandidat Rafael López Aliaga verärgerte die Zuschauer:innen
"Lesestunde": Rechtskandidat Rafael López Aliaga verärgerte die Zuschauer:innen

Lima. Bei der letzten von insgesamt drei TV-Debatten der Kandidatinnen und Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen am 11. April hat der Rechtskandidat die Zuschauer mit seiner Performance offenbar enttäuscht.

Während jeder seiner Reden widmete sich Rafael López Aliaga nur dem Verlesen eines Dokuments, das seinen Regierungsplan zusammenfasste. Sein ununterbrochenes Lesen verärgerte den progressiven Gegenkandidaten Julio Guzmán, der an einer Stelle sagte: "Es kann nicht sein, dass es Kandidaten gibt, die in Zeiten der Krise ihre Dokumente lesen müssen."

Im Hinblick auf die Wahl am 11. April wurden die Programme von 18 Kandidaten im Fernsehen debattiert. Die drei Sendungen, die von der Nationalen Wahljury organisiert wurden, fanden vom 29. bis 31. März statt, wobei jedes Mal sechs Anwärter zu Gast waren. Alberto Beingolea von der Christlichen Volkspartei (Partido Popular Cristiano) und Hernando de Soto von Vorwärts Land (Avanza País) wurden vom Publikum als Sieger der ersten bzw. zweiten Debatte gewählt. Beide haben jedoch wenig Chancen, in die Stichwahl einzuziehen.

Der letzte Debattentag war der von der Presse am meisten erwartete, da mit der spontanen Teilnahme des Rechts-Kandidaten López Aliaga (Renovación Popular, Volkserneuerung, RP) gerechnet wurde. Die Debatte zeichnete sich durch eine Fülle populistischer Versprechen von zwei der Anwesenden aus, die in den Wahlumfragen mit einer Wahlabsicht von mindestens elf Prozent führen. Der Politiker Yhony Lescano (Acción Popular, Volksaktion) schlug vor, die Probleme der Pandemie "mit Ehrlichkeit" zu lösen, während der ultrarechte López Aliaga ankündigte, am Tag seiner Amtseinführung in die USA zu reisen, "um 40 Millionen Impfdosen“ gegen Covid-19 zu kaufen, sowie alle Ausländer auszuweisen, die "eine Gefahr für das Land sind".

Neben Lescano, López Aliaga und Guzmán (Partido Morado, Lila Partei) nahmen auch Daniel Salaverry (Somos Perú, Wir sind Peru), Rafael Santos (Perú Patria Segura, Sichere Heimat Peru) und Ciro Gálvez (Renacimiento Unido Nacional, Nationale Vereinigte Renaissance, Runa) teil.

Nach dem Ende der Debatte konnten die Zuschauer den Gewinner über einen QR-Code wählen. Unerwarteterweise erhielt der Kandidat Ciro Gálvez mehr als 50 Prozent der Stimmen. Der Leiter der Umfrage, Walter de la Torre, versicherte jedoch, dass dieses Ergebnis nicht gültig sei und wies auf einen mutmaßlichen Hack hin, da plötzlich 100.000 Stimmen für Gálvez aus Deutschland eintrafen.

Nach Gálvez kam Julio Guzmán mit 25,4 Prozent der Stimmen auf Platz zwei, López Aliaga mit 11,1 auf Platz drei, gefolgt von Yonhy Lescano, Rafael Santos und Daniel Salaverry mit jeweils weniger als vier Prozent.

López Aliagas schlechte Rede-Performance scheint eine negative Tendenz in den Wahlabsichten verursacht zu haben. Eine andere Studie, die auf Twitter-Trends basiert, zeigte zudem, dass er nach der letzten TV-Debatte nicht nur die meisten Posts im Zusammenhang mit seiner Kandidatur hat, sondern auch die meiste Ablehnung auf der Plattform erfährt.