Die Zapatistas in Mexiko: "Wir sind bereits auf dem Weg Richtung Europa"

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Eine Delegation von Zapatistas wird zunächst Europa und im Anschluss Asien, Afrika, Ozeanien und Amerika bereisen
Eine Delegation von Zapatistas wird zunächst Europa und im Anschluss Asien, Afrika, Ozeanien und Amerika bereisen

Chiapas, Mexiko. Erstmals seit ihrer Gründung 1983 plant die Zapatistische Befreiungsarmee (EZLN) eine weltweite Protest- und Vernetzungsreise. Eine Delegation aus 150 Personen wird zunächst Europa und im Anschluss Asien, Afrika, Ozeanien und Amerika bereisen. Damit solle das "Saatkorn ihrer Rebellion" in aller Welt verbreitet werden.

Die Planungen fanden unter den Bedingungen der Covid-19 Pandemie statt, die den Aktivismus der Aufständischen vor Ort stark eingeschränkt hat.

Die ersten 30 Reisenden befinden seit dem 10. April in Quarantäne, um in der Zeit der Pandemie einen sicheren Auftakt zu ermöglichen. Anfang Mai werden, laut aktuellen Informationen, sieben Zapatistas per Segelschiff nach Europa aufbrechen. Damit soll die europäische Kolonialisierung Lateinamerikas "symbolisch konterkariert" werden. Zentrales Ziel der Reise ist die globale Stärkung "des Kampfes gegen das System, das zu Gewalt gegen Frauen, Genoziden an Indigenen, Rassismus, Militarismus, Ausbeutung und Zerstörung der Natur" führe.

Verschiedene Solidaritätsnetzwerke aus 30 europäischen Ländern begleiten den Aufenthalt der Zapatistas. Das Ya-Basta-Netz organisiert und koordiniert gemeinsam mit anderen Gruppen und Einzelpersonen (#NetzDerRebellion) ihre Reise durch Deutschland.

Die Zapatistas betonen stets die Verbindung des kapitalistischen, patriarchalen und rassistischen Systems in Mexiko mit globalen Strukturen. Von der mexikanischen Regierung werden die autonomen Verwaltungszentren, die sich seit 1994 bilden, lediglich geduldet. Die Selbstorganisierung durch autonome Parallelstrukturen hat zu einer erheblichen Verbesserung des Lebensstandards der indigenen Bevölkerung in Südmexiko beigetragen, jedoch werden die Zapatistas permanent von Polizei und Militär bedroht und schikaniert.

Unterstützer:innen aus aller Welt zeigen sich durch regelmäßige Aufenthalte in Chiapas solidarisch mit der Bewegung und tragen zu deren Schutz vor Repressalien bei. Dorit Siemers, Mitgründerin des selbstverwalteten Solidaritätsbetriebs Kaffeekollektiv Aroma Zapatista eG aus Hamburg, begleitet die Bewegung seit ihrer Gründung. Die Protestreise habe einen "historisch relevanten Charakter". Sie freue sich über "diese großartige Initiative", erklärte Siemers.