Bolivien / Wirtschaft

Regierung von Bolivien stellt Strategie zur Industrialisierung von Lithium vor

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Bolivien hat in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen Ganfeng Lithium bisher 530 Tonnen Lithiumkarbonat produziert
Bolivien hat in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen Ganfeng Lithium bisher 530 Tonnen Lithiumkarbonat produziert

La Paz. Die Förderung von Lithium in Bolivien soll nach einer Ankündigung von Präsident Luis Arce über eine internationale Ausschreibung neue Impulse erhalten. Man erhoffe sich so die Möglichkeit, "die Technologie auszuwählen, mit der in kürzester Zeit die besten Ergebnisse" für die bolivianische Wirtschaft erzielt werden könnten. Mit der "Agenda 2021-2025 der Lithium-Industrialisierung" sollen bis zu den Feierlichkeiten zu 200 Jahren Unabhängigkeit im Jahr 2025 "wirtschaftliche Erfolge" verzeichnet werden.

Es gebe in Bolivien Reserven nicht nur in den Uyuni-Salzebenen, sondern auch in Coipasa und Pastos Grandes. Diese sollen laut Aussage von Arce durch eine direkte Extraktion mit dem grundlegenden Zweck, Kathoden und Batterien herzustellen, genutzt werden.

Zuletzt war bereits bekanntgegeben worden, dass in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen Ganfeng Lithium bisher 530 Tonnen Lithiumkarbonat produziert wurden. Lithiumkarbonat ist eine wesentliche Komponente für die Herstellung von Lithiumbatterien. Eine Lithiumkarbonat-Industrieanlage, die eine Produktionskapazität von zirka 15.000 Tonnen pro Jahr haben soll, befindet sich noch im Bau.

In den letzten Wochen der Regierung von Evo Morales im Oktober 2019 war ein Projekt zur Lithiumgewinnung gestoppt worden, nachdem es von Seiten der lokalen Bevölkerung zu erheblichen Protesten gekommen war. Sie forderten eine bessere und damit gerechtere Verteilung der Gewinne. Außerdem befürchteten sie erhebliche Umweltschäden wie Auswirkungen auf das Grundwasser.

Das Lithium sollte insbesondere von einem Joint-Venture, also einer Kooperation zwischen dem bolivianischen Staatskonzern "Bolivianische Lithiumvorkommen" (Yacimientos de Litio Bolivianos, YLB) und ACISA (ACI Systems Alemania), einem Firmenableger von ACI Systems aus Zimmern ob Rottweil in Baden Württemberg, erzielt werden. Das Projekt liegt allerdings seit den Protesten Ende 2019 auf Eis, weswegen Bolivien sogar Klagen vor einem internationalen Schiedsgericht drohen.

Vor einigen Wochen hatte Arce bekanntgegeben, man befinde sich "mit Deutschland" jedoch mittlerweile wieder in Verhandlungen bezüglich einer Wiederaufnahme des Projekts. "Wenn die deutsche Firma die Bedingungen anpasst, dann setzen wir die Zusammenarbeit fort", hatte Arce bereits kurz nach seinem Wahlsieg im Oktober 2020 in einem Interview mit der FAZ erklärt.