Ecuador / Politik

Ecuador: Yaku Pérez distanziert sich von seiner Partei Pachakutik

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Yaku Pérez zieht sich von Pachakutik und vorerst aus der Politik zurück und will sich nun wieder "mit juristischen Themen und der Verteidigung des Wassers" beschäftigen
Yaku Pérez zieht sich von Pachakutik und vorerst aus der Politik zurück und will sich nun wieder "mit juristischen Themen und der Verteidigung des Wassers" beschäftigen

Quito. Der Präsidentschaftskandidat der letzten Wahlen, Yaku Pérez, verlässt seine Partei Pachakutik. Als Grund nannte er das Bündnis der indigenen Bewegung mit dem gewählten Präsidenten, Guillermo Lasso, dessen rechtskonservativer Partei Creo und "dem Neoliberalismus".

Das Bündnis zwischen Creo und Pachakutik manifestierte sich durch die Wahl des Vorsitzes des Nationalparlaments vergangenen Samstag. Bei dieser wurde die Pachakutik-Abgeordnete Guadalupe Llori zur ersten indigenen Parlamentspräsidentin mit den Stimmen ihrer eigenen Partei, Creo und anderen gewählt (amerika21 berichtete).

Pérez wurde im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl im Februar Drittplatzierter und verfehlte damit knapp die Stichwahl im April. Der Ex-Präsidentschaftsanwärter hatte das Wahlergebnis bis zuletzt nicht anerkannt, sprach von Wahlfälschung und rief zum Boykott der Wahl auf. Vor der Stichwahl verbündete sich Pérez selbst noch in einem vielfach kritisierten Pakt mit Lasso gegen den linken Kandidaten und Sieger der ersten Wahlrunde Arauz.

Seit einigen Wochen ist Pérez zumindest öffentlich von seiner Position abgerückt und hat sich gegen eine Zusammenarbeit mit Creo positioniert. Damit stellte er sich gegen eine Vielzahl der Mitglieder seiner Partei. Ende April stimmten fast alle Abgeordneten von Pachakutik im Nationalparlament für die Privatisierung der Zentralbank, einem Kernanliegen von Lasso (amerika21 berichtete).

Pérez wirft den beiden Parteien Pachakutik und Creo Intransparenz ihres Bündnisses vor. Es sei nicht klar, wie der Kompromiss zwischen den beiden gestaltet ist. Namentlich kritisiert er die neu gewählte Präsidentin der Nationalversammlung, Guadalupe Llori. Er schrieb, dass ihn die Wahl einer Frau an die Spitze der Nationalversammlung freut, aber dass er mit den Umständen ihrer Wahl nicht einverstanden sei.

Außerdem kritisierte er die "neoliberale Agenda Lassos, die an Ressourcenausbeutung sowie an der Verfolgung und Kriminalisierung von sozialen Aktivist:innen festhalten wird".

Genauso wie Pérez ist Llori Gegnerin von Ressourcenausbeutung. Sie wurde 2007 während ihrer Amtszeit als Präfektin der Amazonas-Provinz Orellana verhaftet, da sie einen Streik gegen die dortige Erdölförderung organisiert hatte.

In der Frage der Ressourcenausbeutung offenbart sich die Gegnerschaft der indigenen Bewegung gegenüber dem Ex-Präsidenten Rafael Correa, der in seiner Amtszeit auf diese Weise die wirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklung im Land fördern wollte.

Pérez schreibt, dass er sich in Zukunft aus der Politik zurückziehen und sich seiner Tätigkeit als Rechtswissenschaftler widmen werde.