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Regierung von Ecuador hat Putschisten in Bolivien mit Waffen unterstützt

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Das Schreiben des Polizeichefs von Ecuador an den bolivianischen Militärattaché
Das Schreiben des Polizeichefs von Ecuador an den bolivianischen Militärattaché

La Paz/Quito. Die Regierung von Ecuador unter Lenín Moreno (2017-2021) hat offenbar die Putschregierung in Bolivien mit Munition beliefert. Im November 2019 soll Moreno sie nicht nur mit Tränengas, sondern auch mit 5.500 Granaten und 2.949 Projektilen "als Leihgabe" unterstützt haben. Diese Informationen gehen aus einem vertraulichen Schreiben hervor, das die staatliche Nachrichtenagentur Agencia Boliviana de Información (ABI) veröffentlichte.

Das Schreiben des ecuadorianischen Polizeichefs Hernán Patricio Carrillo Rosero ist an den damaligen bolivianischen Militärattaché José Luis Frías adressiert. Darin bestätigt Rosero die Leihgabe des Materials an das Verteidigungsministerium unmittelbar nach dem Putsch im November 2019. In einer Tabelle wird die Art und Anzahl der Waffen aufgelistet. Eine wichtige Rolle hat laut dem Schreiben der ehemalige Nationale Logistikdirektor Ecuadors, Fernando Correa Gordillo, gespielt, der unter der Befehlsgewalt des Polizeichefs Rosero stand und verantwortlich für die Koordination der Lieferungen war.

Boliviens Innenminister Eduardo del Castillo berichtete über die Unterstützung vor der Presse. Moreno als Präsident Ecuadors habe die De-facto-Regierung von Jeanine Áñez mit Kriegsmaterial und "nicht-tödlichen Elementen der Repression" wie Tränengas, Schrotkugeln, Blendschockgranaten und anderem versorgt. Die Behörden Ecuadors ersuchte er um Mithilfe bei der Aufklärung des Falls. Die Ermittlungen bezüglich des Verwendungszwecks der Waffen haben begonnen.

Auf Twitter schrieb Castillo: "Als nationale Regierung würden wir niemals einem anderen Land Waffen irgendeiner Art zur Unterdrückung seiner Bevölkerung überlassen. Ecuador und Bolivien sind Bruderländer des Patria Grande, hoffen wir, dass die ecuadorianische Regierung bei der Untersuchung der Ereignisse des Putsches helfen kann."

Añez, die sich am 12. Nobember 2019 selbst zur "Interimspräsidentin" erklärt hatte, wurde im März 2021 festgenommen. Die Staatsanwaltschaft hat ihre Anklage wegen "Verschwörung, Aufwiegelung und Terrorismus" inzwischen um den Vorwurf des Staatsstreichs erweitert. Gegen zahlreiche ihrer Ex-Minister laufen Verfahren wegen Korruption und Geldwäsche, in die nun auch Añez einbezogen wird, da sie davon gewusst haben soll.