Venezuela / Politik

Sicherheitskräfte in Venezuela gehen gegen bewaffnete Banden in Caracas vor

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An der Operation war auch die 2016 gegründete Spezialeinheit FAES (Fuerzas de Acciones Especiales) beteiligt
An der Operation war auch die 2016 gegründete Spezialeinheit FAES (Fuerzas de Acciones Especiales) beteiligt

Caracas. Die staatlichen venezolanischen Sicherheitskräfte haben nach einer groß angelegten Operation in den letzten Tagen die Kontrolle über mehrere Stadtviertel in der Hauptstadt Caracas zurückerobert, die seit Monaten von kriminellen Gruppen beherrscht wurden.

Unterstützt von gepanzerten Fahrzeugen und Hubschraubern waren seit dem vergangenen Donnerstag rund 2.500 Angehörige verschiedener Polizeibehörden im Barrio La Cota 905 im Einsatz, das von verbündeten Banden unter Führung von alias Koki, Vampi und Garbis übernommen worden war.

Die drei Männer und Dutzende ihrer Anhänger hatten sich auf umliegende Stadtteile ausgebreitet, erpressten lokale Geschäftsleute, trugen offen schwere Waffen und griffen nahe gelegene Polizeistationen an. Bei den Zusammenstößen kamen regelmäßig Unbeteiligte ums Leben.

Bei mehreren kleineren Einsätzen war es zuvor nicht gelungen, die Banden zu vertreiben, die oft Geiseln nahmen, um den Abzug der Polizeikräfte zu erzwingen, oder sich kurzzeitig zurückzogen, um dann wieder aufzutauchen.

Vizepräsidentin Delcy Rodríguez sagte bei einer Pressekonferenz am Samstag: "Die Operation war enorm wichtig, um das Wohlergehen und den Frieden der Menschen in Caracas zu bewahren, besonders in Gebieten wie La Cota 905."

Polizeieinheiten konnten in das Barrio vordringen, nachdem sie einen brennenden Lastwagen beseitigt und sich gegen Bandenmitglieder, die die engen Zugänge zum Viertel unter Einsatz von Schusswaffen blockierten, durchgesetzt hatten. Rodríguez berichtete, dass es bei der dreitägigen Operation 22 tote und 28 verwundete Gangmitglieder und zahlreiche Festgenommene gab. Auf Seiten der Sicherheitskräfte gab es vier Tote und zehn Verwundete. Inoffiziellen Berichte zufolge wurden zudem fünf Zivilisten im Kreuzfeuer getötet.

Bei dem Einsatz sollen mehrere Geiseln befreit, große Mengen an Waffen und Munition beschlagnahmt und ein Drogenlabor entdeckt worden sein.

Die führenden Bandenmitglieder konnten vor der Operation jedoch aus La Cota 905 fliehen. Die Suchaktionen werden in den kommenden Tagen fortgesetzt. Die Regierung hat eine hohe Belohnung für Informationen über ihren Verbleib ausgesetzt.

Die Bewohner der Viertels seien wie Geiseln gehalten worden, sagte Rodríguez weiter. Die Anführer der kriminellen Gruppe hätten Räume und Plätze, die gemeinschaftlich genutzt wurden, in Brand gesetzt, darunter auch die der Sozialprogramme. Die Regierung werde die Opfer der Gewalt unterstützen, versprach die Vizepräsidentin.

Unter der nicht konkret genannten Anzahl von Verhafteteten seien auch drei kolumbianische Paramilitärs. Laut Rodríguez steht die Gewalt in der Hauptstadt in Verbindung zu umfassenderen Bestrebungen eines "Regime change", an denen die venezolanische rechte Opposition, Bogotá und Washington beteiligt sind.