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Präsident von Mexiko fordert Ende der US-Blockade gegen Kuba

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Mit Mexikos Präsident stellt sich ein Schwergewicht der lateinamerikanischen Politik an die Seite von Kuba
Mit Mexikos Präsident stellt sich ein Schwergewicht der lateinamerikanischen Politik an die Seite von Kuba

Mexico-City. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat die USA aufgefordert, angesichts der aktuellen Lage "eine Entscheidung" in Bezug auf die Blockade gegen Kuba zu treffen. Es sei nicht genug, wenn die Weltgemeinschaft in einer UN-Abstimmung ihre Haltung zur Blockade zum Ausdruck bringt, bei der sich "praktisch sämtliche Länder der Welt" dagegen aussprächen.

"Es ist nicht vorstellbar, dass sie in diesen Zeiten ein unabhängiges Land mit einer Blockade bestrafen wollen", so López-Obrador. "Ich denke, Präsident Biden muss eine Entscheidung hierzu treffen. Dies ist ein respektvoller Aufruf, ohne den Versuch einer Einmischung, aber wir müssen hier die Politik von der humanitären Lage trennen", äußerte Mexikos Präsident.

López-Obrador schlug vor, dass in einem ersten Schritt die Geldsendungen von Familien nach Kuba wieder erlaubt werden. Diese wurden vom ehemaligen US-Präsident Donald Trump in mehreren Schritten massiv eingeschränkt. Dies gipfelte in der Schließung sämtlicher Filialen des Finanzdienstleisters Western Union im November 2020. López-Obrador macht die US-Blockade wesentlich für die Proteste auf Kuba vom 11. Juli verantwortlich.

Nach mehreren Sanktionsverschärfungen durch die USA und in Folge des durch Corona bedingten Einbruchs des Tourismus befindet sich die sozialistische Insel heute inmitten der schwersten Wirtschaftskrise seit der Auflösung der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel kündigte am 26. Juli, dem Nationalfeiertag des Landes, bei dem der Erstürmung der Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba im Jahr 1953 gedacht wird, einen Reformplan unter dem Titel "Agenda Cuba" an, der in den kommenden Tagen vorgestellt werden soll.

Mexiko hat indes humanitäre Hilfe angekündigt und will in den nächsten Tagen zwei Schiffsladungen mit Sauerstoffflaschen, Lebensmitteln und Medikamenten schicken. Mit rund 8.000 Coronafällen pro Tag erlebt die Insel mit elf Millionen Einwohnern gerade eine akute Überlastung des Gesundheitssystems. Die US-Blockade behindert auch den Bezug von Ausrüstung für die Pandemiebekämpfung.