Buenos Aires et al. Viele Länder in Lateinamerika haben auf das sich immer weiter ausbreitenden Corona-Virus reagiert und in diesen Tagen Flüge aus Risikogebieten wie Europa untersagt. Großveranstaltungen finden in praktisch allen Ländern nicht mehr statt. In Argentinien dürfen ab Montag für 30 Tage keine Flüge mehr aus Europa, den USA oder China ankommen. Gleiches gilt ab Montag auch für Flüge nach Peru und seit Freitag bereits für Verbindungen nach Kolumbien. Venezuela stoppte am Donnerstag alle Flüge aus Europa und Kolumbien kommend.
Ecuador untersagt ab Montag die Ankunft internationaler Flüge. Auch über den See- oder Landweg dürfen keine Ausländer mehr einreisen. Ab Dienstag dürfen zudem ecuadorianische Staatsbürger nicht mehr ins Land zurückkehren. Chile und Uruguay haben bisher noch keine internationalen Flüge untersagt, jedoch müssen sich Reisende, unter anderem aus Deutschland, Italien oder Spanien, nach Ankunft umgehend in Quarantäne begeben.
Auch nach Mexiko waren bis zum gestrigen Samstag weiterhin Flüge möglich. Das dortige Gesundheitsministerium hatte noch am Mittwoch öffentlich darüber nachgedacht, Flüge aus Europa, die wegen des in den USA verhängten Einreisestopps nicht mehr dorthin fliegen dürfen, nach Mexiko umzuleiten. Zudem überlegt die mexikanische Regierung, die nördliche Grenze zu den USA zu schließen.
In Kuba gab das Kulturministerium am Freitag bekannt, alle öffentlichen Kulturveranstaltungen bis auf Weiteres abzusagen. Flüge nach Kuba sollen allerdings noch möglich sein.
Mittlerweile sind auch in Venezuela die ersten beiden Corona-Fälle bestätigt worden. Zudem erklärte Präsident Nicolás Maduro den Gesundheitsnotstand im Land. Darüber hinaus rief er die USA dazu auf, die verhängten Sanktionen aufzuheben, da diese entscheidend auch den Import von medizinischen Gütern betreffen. China und Kuba sollen bereits mit zusätzlichen Medikamentenlieferungen ausgeholfen haben. Maduro hatte Brasilien und Kolumbien zudem aufgefordert, die Krise nicht zu politisieren und als Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus die Grenzen zu schließen.
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Dem folgte Kolumbien allerdings nicht. Seit Samstagmorgen ist die Grenze zu Venezuela dicht. Welche Auswirkungen dies genau auf die Situation der Migration und den täglichen Grenzverkehr zwischen beiden Ländern haben wird, bleibt abzuwarten. Die Folgen dürften aber beträchtlich sein. An der südlichen Grenze zu Ecuador wird demgegenüber nur "verstärkt kontrolliert".
Kolumbien hatte bis gestern 22 Fälle bestätigt, in Ecuador waren es 28. Dort erlagen zwei Erkrankte bereits den Folgen der Infektion. Auch in Argentinien sind es bisher zwei Tote, in Guyana und Panama jeweils einer. In Peru stieg die Zahl der Infektionen in den letzten Tagen stark an, bis gestern waren 38 Fälle bestätigt, in Chile sogar 61. El Salvador, Nicaragua und Haiti waren bis Samstag die einzigen Länder in der Region, in denen noch kein Corona-Fall erkannt wurde.
Die meisten nachgewiesenen Ansteckungen gibt es lateinamerikaweit in Brasilien mit über 150. Am Freitag war von einigen Medien vermeldet worden, dass sich auch Präsident Jair Bolsonaro angesteckt habe. Ein erster Test sei positiv verlaufen. Dies soll Bolsonaros Sohn Eduardo zunächst gegenüber dem Sender Fox News geäußert haben, auch wenn er die Aussage kurze Zeit später widerrief. Der Präsident selbst erklärte dann über Twitter, negativ getestet worden zu sein.
Ein enger Mitarbeiter aus Bolsonaros Stab, Kommunikationssekretär Fábio Wajngarten, der auch an der Reise zu US-Präsident Donald Trump am vergangenen Wochenende teilgenommen hatte, war wenige Tage später positiv auf das Coronavirus getestet worden. Trump soll gestern Abend negativ getestet worden sein. Bolsonaro wollte zur Sicherheit einen weiteren Test machen und bleibt nach Medienberichten vorübergehend in Quarantäne. Die Folha de S.Paulo berichete gestern Abend, dass bereits sechs Personen aus dem näheren Umfeld des brasilianischen Präsidenten positiv auf das Coronavirus getestet worden sein sollen.