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"Pandora Papers" geben Hinweise auf Ex-Präsident von Paraguay

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Einer der größten Grundbesitzer Paraguays: Der Unternehmer und Ex-Präsident Cartes
Einer der größten Grundbesitzer Paraguays: Der Unternehmer und Ex-Präsident Cartes

Madrid/Asunción. Die spanische Zeitung El País und das Internationale Netzwerk investigativer Journalisten (ICIJ) haben Anfang Oktober über belastende Unterlagen berichtet, die zahlreiche einflussreiche Personen aus der globalen Wirtschaft und Politik mit Briefkastenfirmen und Bankkonten in Steueroasen in Verbindung bringen. Unter anderem wurde dem Ex-Präsidenten von Paraguay, Horacio Cartes, der Besitz einer solchen Firma in Panama nachgewiesen.

Aus dem Unternehmensbericht geht hervor, dass seine Wirtschaftsgruppe circa 247.000 Hektar Land in Paraguay besitzt.

Bereits im April 2017 hatte das unabhängige Institut für Sozialforschung BASE Cartes als zweitgrößten Landbesitzer des Landes bezeichnet. Cartes, der von 2013 bis 2018 Präsident von Paraguay war, besaß damals schon mehr als 200.000 Hektar Land. Übertroffen wird die Unternehmensgruppe nur von der Moon-Sekte, die insgesamt 590.000 Hektar Land ihr Eigen nennt.

Die Grundstücke der Cartes-Gruppe liegen größtenteils in Puerto Pinasco im Departamento Presidente Hayes. Auf dem Papier sind sie Eigentum von Firmen wie Ganadera Chajá, Ganadera Sofía, Ganadera Las Palmas, Campos e Invernada SA und Compañia Agrotabacalera del Paraguay SA.

Bezogen auf die Landverteilung herrscht in Paraguay die größte Ungleichheit in der Region. Laut der letzten nationalen Landwirtschaftszählung 2008 verteilen sich zwölf der insgesamt 31 Millionen Hektar nutzbarer Fläche auf 600 Fincas. Wie die Aktivistin Marielle Palau in ihrem Buch "Reforma Agraria es Desarrollo Nacional" (Agrarreform ist nationale Entwicklung) beschreibt, sind über 1,8 Millionen Hektar Land Eigentum der 16 größten Grundbesitzer, während mehr als 300.000 Bäuerinnen und Bauern gar kein Land besitzen.

Der Unternehmer und Ex-Präsident Cartes ist Anführer der Bewegung "Honor Colorado" innerhalb der rechtskonservativen Colorado-Partei . Er nutzte seinen anhaltenden politischen Einfluss, um das kürzlich vom Parlament verabschiedete Gesetz zur Kriminalisierung kämpfender Bäuerinnen und Bauern durchzusetzen (amerika21 berichtete). Dieses Gesetz erschwert die Zurückgewinnung der Territorien der indigenen Gemeinschaften und zielt auf deren verstärkte Kriminalisierung ab. Künftig sollen Landbesetzungen mit Haftstrafen bis zu zehn Jahren geahndet werden.

Die ungerechte Landverteilung in Paraguay ist zum großen Teil auf eine unrechtmäßige Anhäufung von Land zurückzuführen: Während seiner 35-jährigen Herrschaft verschenkte Stroessner acht Millionen Hektar Land an Freunde.