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Bienal de La Habana: Kunstfestival auf Kuba kehrt in 14. Ausgabe zurück

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Die 14. Biennale in Kuba dauert bis zum 30. April nächsten Jahres
Die 14. Biennale in Kuba dauert bis zum 30. April nächsten Jahres

Havanna. In Kubas Hauptstadt hat die 14. Biennale begonnen. Das seit 1984 jährlich ausgetragene Kunstfestival findet damit zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie wieder statt. Mehr als 300 Künstler, Galeristen und Kunstkritiker aus Lateinamerika, Afrika und Asien nehmen an der Veranstaltung Teil, welche dieses Mal unter dem Motto "Wege, die nicht nach Rom führen. Zeitgenössische Kolonialität und Dekolonisierung" steht.

"Im traditionellen Sinn spricht man von der Beziehung zwischen Metropole und Kolonie. Wir denken allerdings auch an andere Typen von Machtbeziehungen, welche Geschlechterverhältnisse, digitale Kolonisierung und das Verhältnis des Menschen zur Natur einschließen", erklärte der Kurator Nelson Ramírez de Arellano gegenüber der mexikanischen Zeitung "La Jornada".

Obwohl sich Kubas größte Veranstaltung zeitgenössischer Kunst vor allem Beiträgen aus dem Globalen Süden widmet, sind auch wieder Künstler aus Europa und den USA angereist. So soll es unter anderem eine Gruppenausstellung von Künstlern aus Spanien, Mexiko, Frankreich, Peru, der Dominikanischen Republik, Jordanien, Südafrika, Brasilien, Großbritannien und Kuba in Havannas Zentrum für zeitgenössische Kunst "Wilfredo Lam" geben.

Die kubanische Tageszeitung Granma betont, ebenso wichtig wie die direkte Teilnahme sei die Unterstützung für die Biennale, die sich in einer von bislang 800 Künstlern und Intellektuellen aus 40 Ländern unterzeichneten Erklärung ausdrückt. Diese war nach Boykottaufrufen ursprünglich am 27. Oktober von "La Jornada" veröffentlicht worden. Die Unterzeichner prangern darin "eine Kampagne von Manipulationen und Unwahrheiten" an, die darauf abziele, eine Veranstaltung zu boykottieren, "die bereits als Triumph der Kunst, der Freiheit, des antihegemonialen Denkens und der Solidarität anerkannt ist."

"In Kuba wird der ethische Wert des künstlerischen Schaffens und des Kunstwerks selbst von der Gesellschaft hoch geschätzt, weshalb die meisten kubanischen Künstler mehr darauf bedacht sind, Werke mit einer Idee von Transzendenz zu schaffen oder sich selbst zu verewigen, als auf die Möglichkeit, Millionäre zu werden", erklärte Ramírez de Arellano.

Der erste Teil der Biennale, der bis zum 5. Dezember geht, soll von einer Reihe von Veranstaltungen zur Rolle der Kunst in Krisenzeiten, Dekolonisierung als Akt der Befreiung sowie Ökologie und Nachhaltigkeit begleitet werden. Schauplatz der Konferenzen wird vor allem das Museum für Schöne Künste in Havanna sein. Darüber hinaus sind Auftritte der Tanztruppe "Isabella Soupart", des Musikers Guy Vandromme sowie der Balletkünstler des nationalen Kunstinstituts geplant. Die 14. Biennale umfasst drei Etappen, die insgesamt bis zum 30. April dauern.