Celac-Gipfel der Außenminister beginnt mit Aufruf für Stärkung der Integration

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Argentiniens Außenminister Cafiero (ohne Maske) bei der Begrüßung am Freitag
Argentiniens Außenminister Cafiero (ohne Maske) bei der Begrüßung am Freitag

Buenos Aires. Der argentinische Außenminister Santiago Cafiero hat am Freitag das 22. Gipfeltreffen der Außenminister der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac) mit dem Aufruf eröffnet, die notwendige Integration weiter voranzutreiben und den Dialog zu stärken, um den Aufbau einer friedlichen Region fortzusetzen.

Argentinien übernimmt ab jetzt von Mexiko die Interimspräsidentschaft des Regionalbündnisses.

Der gastgebende Außenminister betonte, dass "die Identität der Region keine Ansammlung unterschiedlicher Interessen ist, sondern ein politisches, soziales, wirtschaftliches und kulturelles Gebilde, eine reiche Geschichte, die wir gemeinsam weiterführen müssen, damit sie nicht aufhört". Die Celac sei der Ort schlechthin für einen Dialog ohne Ausgrenzung.

Mexikos Außenminister Marcelo Ebrard zog Bilanz über seine Zeit an der Spitze dieses regionalen Mechanismus und betonte, dass Celac eine Realität sei und in dieser schwierigen Zeit unter anderem die Produktion von Impfstoffen gegen Covid-19 organisieren konnte. Dabei verwies er auf das Joint Venture zwischen Mexiko und Argentinien zur Herstellung des AstraZeneca-Impfstoffs, die Schenkung an mehrere Länder der Region und die Entwicklung eigener Impfstoffe, wie die von Kuba hergestellten.

Ebrad rief dazu auf, bei dieser Aufgabe voranzukommen. Weitere Fortschritte in dieser Phase der technologischen Innovation seien die Entstehung des Patentkatalogs der Universität von Lateinamerika und der Karibik sowie die Schaffung eines Fonds für Katastrophen und die Anpassung an den Klimawandel sowie die Gründung der Lateinamerikanischen und Karibischen Raumfahrtagentur.

Er bekundete auch die Unterstützung seines Landes für die Bemühungen Argentiniens, eine Lösung für die finanziellen Belastungen zu finden. "Es ist wichtig, dass Argentinien Erfolg hat, dass es vorankommt und dass seinem Wirtschaftswachstum keine Beschränkungen auferlegt werden."

Argentiniens Präsident Alberto Fernández bedankte sich "für die Ehre", dass sein Land einstimmig zum Vorsitzenden der Celac für die Amtszeit 2022 ernannt wurde. Er verstehe dieses Vertrauen als Anerkennung der Fähigkeit seines Landes zum Dialog und zum Konsens und nehme diese Herausforderung "mit der Überzeugung derjenigen an, die glauben, dass wir alle Teil eines Patria Grande sind, obwohl viele alles nur Mögliche tun, um uns zu spalten und uns leicht zu unterwerfen".

In seiner Rede zum Auftakt des Celac-Außenministertreffens im San Martín Palast in der Hauptstadt betonte Fernández, dass Lateinamerika und die Karibik zu Beginn von Covid-19 der ungleichste Kontinent der Welt gewesen sei. Bei so viel Ungleichheit scheine die Demokratie inhaltsleer zu sein und die Freiheit genössen mehr diejenigen, die Zugang zum gesellschaftlichen Zentrum haben, als die, die am Rande dieser Gesellschaften lebten, sagte er und rief dazu auf, die Region nicht nur zu einem geografischen, sondern auch zu einem politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Raum zu machen.

Mit Blick auf Celac betonte Fernández, dass dieser große regionale Mechanismus nicht geschaffen wurde, um sich gegen irgendjemanden oder eine der bestehenden Institutionen zu stellen oder um sich in das politische und wirtschaftliche Leben irgendeines Landes einzumischen: "Sie wurde als ein Forum für uns selbst geschaffen, das stets den Konsens und die Pluralität im Rahmen eines demokratischen Zusammenlebens ohne jegliche Ausgrenzung gefördert hat."

Die Gemeinschaft, die aus 33 Nationen besteht, sei heute lebendiger und gestärkter denn je, so Fernández. Sein Land werde diese Aufgabe weiterführen und schlage zu diesem Zweck 15 Ziele vor, die verschiedene Bereiche wie Gesundheit, wirtschaftliche Erholung und Risiken in Katastrophensituationen sowie Ernährungssicherheit betreffen.

Weiter bedankte Fernández sich für die Unterstützung der Celac bei den Verhandlungen mit dem IWF und bei der Forderung nach der Souveränität der Malwinen.

Gegen Ende seiner Rede betonte er, dass Integration nur dann wirklich sein werde, "wenn der Schmerz eines jeden von uns der Schmerz aller ist und wenn der Erfolg eines jeden gemeinsam geteilt wird. Es gibt keine Grenzen für die Integration, die Suche nach Konsens wird unser vorrangiges Mandat und der Respekt unser Leitprinzip sein."

Die 2011 in Caracas gegründete Celac besteht aus allen souveränen Staaten Amerikas außer Brasilien, Kanada und den USA. Die Regierung des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro hatte im Januar 2020 den Austritt des Landes erklärt, weil es in der Celac einen "kommunistischen Dunstkreis" gebe, der eine "Strangulierung" Brasiliens anstrebe.