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Regierung in Peru stoppt Tätigkeiten des spanischen Erdölkonzerns Repsol

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Fast 12.000 Barrel Öl sind ins Meer gelaufen
Fast 12.000 Barrel Öl sind ins Meer gelaufen

Lima. Die peruanische Regierung hat alle Be- und Entladetätigkeiten von Repsol in der Raffinerie La Pampilla gestoppt, bis das Unternehmen einen akzeptablen Managementplan für Ölunfälle auf See liefert. Zudem müssen alle Anlagen von den zuständigen Behörden erneut zertifiziert werden.

Am 15. Januar waren bei einer Entladung nördlich von Lima fast 12.000 Barrel Öl (1,9 Millionen Liter) ins Meer gelaufen, was zu einer der größten Umweltkatastrophen des Landes führte.

Umweltminister Rubén Ramírez versicherte, dass diese Maßnahme so lange aufrechterhalten wird, bis das Unternehmen "technische Garantien gibt, dass es nicht zu einem weiteren Ölunfall im Meer kommt". Der spanische Erdölkonzern hatte zu dem Unglück zuerst falsche Angaben gemacht, dann die Situation heruntergespielt und weist bis jetzt jegliche Verantwortung von sich. Mit einem guten Notfallplan und sofortigem Handeln hätte Repsol die verheerenden Schäden minimieren können. Es gebe noch immer keine Gewissheit, dass der Konzern "mit einem erneuten Ölunfall angemessen umgehen könnte", so der Umweltminister weiter.

Repsol erklärte nach der Ankündigung der Regierung, dass es die Anweisung, seine Aktivitäten zu stoppen, befolgen werde, obwohl man diese als "unverhältnismäßig und unangemessen" betrachte. Man wolle mit den Behörden zusammenarbeiten, um die Versorgung des Landes weiter zu gewährleisten und die Aktivitäten an der Raffinerie schnell wieder aufnehmen zu können. Das Unternehmen warnte vor Engpässen bei der Versorgung. Die Raffinerie La Pampilla sei die größte in Peru und decke rund 40 Prozent des Kraftstoffbedarfs ab.

Die Aufsichtsbehörde für Umweltverträglichkeitsprüfungen (Oefa) versicherte, dass die Sperrung aufgehoben wird, sobald das Unternehmen eine Änderung oder Aktualisierung seines Notfallplans vorlegt. Repsol habe indes die ersten Fristen für die Beseitigung der Ölverschmutzungen nicht eingehalten, so die Oefa.

Nach Angaben der örtlichen Behörden hat der Ölteppich eine Ausdehnung von rund 50 Kilometern entlang der Küstenlinie von der Stadt Ventanilla bis zum Hafen von Chancay im Norden Limas, etwa 11,9 Quadratkilometer sind betroffen. Die Aufräumarbeiten werden noch einige Wochen in Anspruch nehmen und Fischer:innen und Umweltschützer:innen mahnen, dass die Ölverseuchung noch jahrelange Folgen nach sich ziehen werde.

Die peruanische Regierung hatte nach dem Unfall einen 90-tägigen Umweltnotstand ausgerufen. Gegen vier Führungskräfte von Repsol hat die Justiz inzwischen ein 18-monatiges Ausreiseverbot verhängt. Der Repsol Geschäftsführer in Peru, Jaime Fernández-Cuesta, gilt als "Täter" und die anderen drei Beschuldigten als "Komplizen" bei der mutmaßlichen Begehung des Verbrechens der Umweltverschmutzung. Sie müssen "zur Klärung des Sachverhalts" in Peru bleiben, so die Generalstaatsanwaltschaft.