Russland protestiert gegen Aussagen des kolumbianischen Verteidigungsministers

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Der kolumbianische Verteidigungsminister Diego Molano
Der kolumbianische Verteidigungsminister Diego Molano

Bogotá. Als "unverantwortlich" hat die russische Botschaft in Kolumbien die jüngsten Äußerungen des Verteidigungsministers Diego Molano über eine angebliche "Einmischung" Russlands "in die inneren Angelegenheiten Kolumbiens" bezeichnet. In seiner "unerbittlichen Suche nach fiktiven Feinden" habe Molano mutmaßliche "nachrichtdienstliche Daten ohne jegliche Überprüfung" zitiert, so die Botschaft.

Dabei hätte Molano über eine "ausländische Intervention" an der Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien gesprochen, die mit der "technischen Unterstützung" Russlands durchgeführt würde, klagt die Vertretung dieses Landes in Kolumbien.

Tatsächlich hatte Molano versichert, dass die Streitkräfte Venezuelas (Fuerza Militar Bolivariana, FANB) "Männer und Einheiten" mit der technischen Unterstützung von Russland und Iran zur kolumbianischen Grenze verlegt hätten. Dies sagte der kolumbianische Verteidigungsminister, als er sich auf die Gewaltsituation im Departamento de Arauca bezog.

Der Krieg, der im östlichen kolumbianischen Departamento de Arauca allein im Januar 68 Tote hinterlassen hat, "ist nicht in Arauca entstanden, sondern auf der anderen Seite der Grenze", sagte Molano. Auch dort fänden die Auseinandersetzungen zwischen der ELN-Guerilla zusammen mit ihren Verbündeten, der Farc-Nachfolgergruppe "Nueva Marquetalia" und den "Farc-Dissidenten" statt.

Die Basisorganisationen von Arauca sagen etwas anderes. Hauptsächlich ginge es dort um einen Krieg von narco-paramilitärischen Strukturen gegen die soziale Bewegung, die ihnen im Weg steht. Diese Strukturen setzen sich aus Farc-Dissidenten zusammen (amerika21 berichtete), aber "der kolumbianische Staat" stecke dahinter.

Es ist nicht das erste Mal, dass Molano solche Anschuldigungen gegen Russland äußert. Während der Proteste der "sozialen Explosion" vom letzten Frühjahr beschuldigte der Verteidigungsminister Russland, hinter den Cyberangriffen gegen die Streitkräfte zu stecken. Die Webseite der kolumbianischen Streitkräfte wurde in den ersten Wochen der Proteste lahmgelegt. Die russische Botschaft warf dem Minister Unterstellungen ohne konkrete Beweise vor.

Monate später kam ans Licht, dass das Militär einen Cyberangriff inszeniert hatte. Der inszenierte Angriff sollte dazu dienen, das durch die Proteste stark verschlechterte Image des Verteidigungsministeriums zu verbessern. Zu diesem Zweck habe das Ministerium das Unternehmen Alotrópoico S. A. S. für 900 Millionen Pesos (circa 200.000 Euro) beauftragt. Dies prangerte die kolumbianische Stiftung für Pressefreiheit (Fundación para la Libertad de Prensa, Flip) an.