Dramatische Zunahme der Frauenarbeitslosigkeit in Lateinamerika

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Laut ILO-Bericht bekamen 4,3 Millionen Frauen ihren vorherigen Arbeitsplatz nicht zurück und stehen seither ohne Einkünfte da.
Laut ILO-Bericht bekamen 4,3 Millionen Frauen ihren vorherigen Arbeitsplatz nicht zurück und stehen seither ohne Einkünfte da.

Lima. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zur Arbeitssituation in Lateinamerika und der Karibik dokumentiert die Folgen der Pandemie auf die Arbeitswelt. Frauen sind demnach besonders mit dem Verlust ihrer Arbeit konfrontiert.

93 Prozent der Frauen, die durch die Pandemie ihren Arbeitsplatz verloren haben, bleiben arbeitslos.

Das Regionalbüro der ILO für Lateinamerika und die Karibik erklärt die hohe Betroffenheit von Frauen mit der Art der Beschäftigung und konkretisiert in ihrem Bericht "die stärksten Auswirkungen bei Frauen in der Region ist auf die höhere Präsenz von Frauen in den von der Krise stark betroffenen Wirtschaftssektoren wie dem Hotel- und Gaststättengewerbe sowie bei anderen Dienstleistungen und Tätigkeiten im Haushaltssektor zurückzuführen". Momentan liegt die Arbeitslosenrate von Frauen insgesamt bei durchschnittlich 12,4 Prozent. 4,3 Millionen Frauen bekamen ihren vorherigen Arbeitsplatz nicht mehr zurück und stehen seither ohne Einkünfte da.

Eine Rückkehr zum Beschäftigungsniveau zu vorpandemischen Zeiten erwartet die Organisation frühestens 2023 oder 2024. Die Pandemie wirkte sich in verheerenden Maßen auf die Arbeitsmärkte in der Region aus. Allein im zweiten Quartal 2020 verloren mehr als 49 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz, da viele Unternehmen in den Konkurs getrieben wurden. In der Folge "kam es zu einem noch nie dagewesenen Rückgang der Einnahmen." Mittlerweile arbeitet jede zweite Person in Lateinamerika im informellen Sektor.

Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass "die durch die Pandemie ausgelöste Krise einen Wendepunkt für die Region markiert, die in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht sowie hinsichtlich der Zahl der Infektionen und Todesfälle zu den am stärksten betroffenen Regionen der Welt gehört".