Streitkräfte in Argentinien trainierten 2019 "multinationale Invasion" in Venezuela

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Soldaten der mechanisierten Infanteriebrigade der argentinischen Streitkräfte bei einem Manöver. 2019 "übten" sie die Invasion in Venezuela
Soldaten der mechanisierten Infanteriebrigade der argentinischen Streitkräfte bei einem Manöver. 2019 "übten" sie die Invasion in Venezuela

Buenos Aires. Der argentinische Blog "El Cohete a la Luna" hat Dokumente über militärische Übungen im Jahr 2019 für eine mögliche argentinische Rolle in einer multinationalen Militäroperation gegen Venezuela enthüllt. Zu der Zeit war Mauricio Macri Staatschef. Er unterstützte die US-Strategie zum Sturz des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro

Bei dem "Puma" genannten Manöver zwischen April und Juli 2019, das eine Invasion in Venezuela simulierte, führten die Streitkräfte sieben Übungen in der Garnison Campo de Mayo und per Videokonferenz mit der Fallschirmjägerbrigade von Córdoba, der 10. Mechanisierten Infanteriebrigade von La Pampa und den Kommandos der Spezialkräfte, ebenfalls von Córdoba, durch.

Die Untersuchung des argentinischen Journalisten Horacio Verbitsky deckte auf, dass General Juan Martin Paleo, der damalige Befehlshaber der schnellen Eingreiftruppe, für die Operation verantwortlich war. Seit Februar 2020 ist er Chef des Generalstabs der Streitkräfte.

Diese Übungen fielen in eine Zeit, in der die Regierung von US-Präsident Donald Trump ihre Kampagne des "maximalen Drucks" gegen Venezuela verstärkte. Sie umfasste neben anderen Maßnahmen wie der Unterstützung von Aktionen zur Ermordung von Präsident Maduro auch die Verhängung einseitiger Sanktionen zur Destabilisierung des Landes.

Mehrere südamerikanische Staaten, darunter Argentinien während der Regierung Macri, unterstützten die feindliche Politik des Weißen Hauses gegenüber Venezuela.

Innerhalb der Planung von "Puma" war die argentinische schnelle Eingreiftruppe Teil einer multinationalen Truppe, die auf der Basis einer hypothetischen Resolution der Vereinten Nationen geschaffen wurde.

Neben der schnellen Eingreiftruppe mit ihrer Kommandokompanie und Geheimdienstabteilung nahmen Truppen der 4. Fallschirmjägerbrigade, der 10. Mechanisierten Infanteriebrigade und die Kommandos der Spezialkräfe teil.

Die Untersuchung von Verbitsky beschreibt detailliert die Eskalation der Trump-Administration zum Sturz von Präsident Maduro, die mehrere Einsätze auf venezolanischem Boden mit Unterstützung Washingtons umfasste.

Im Zusammenhang mit der argentinischen Beteiligung an den Plänen gegen Venezuela besuchte der ehemalige Chef des US-Südkommandos, Admiral Craig Faller, Buenos Aires und warnte während einer Zusammenkunft an der Hochschule der Streitkräfte (Escuela superior de guerra conjunta) vor der Bedrohung durch China und Venezuela.

Die Strategie für die geplante Invasion Venezuelas würde von einem argentinischen Kommando unterstützt, das sich "aus humanitären Gründen beteiligt", wie General Paleo erklärte.

"Ungeachtet des politischen und moralischen Wertes eines Plans zur Invasion Venezuelas, bei dem argentinische Soldaten die Drecksarbeit für die USA erledigen sollten, haben sich aus taktischer Sicht mehr als zwei Jahre nach dem Ende der 'Puma'-Übung die Annahmen, auf denen er beruhte, als falsch erwiesen", schrieb Verbitsky.

"Die Lage in Venezuela hat sich stabilisiert, die Vereinten Nationen haben keine multinationale Eingreiftruppe angefordert, und die politischen Kräfte der Regierungspartei und der Opposition legen ihre Differenzen an den Wahlurnen bei", betonte er.

Die venezolanische Regierung reagierte am Montag auf die Enthüllungen. Präsident Nicolás Maduro bezeichnete die Vorwürfe als "sehr ernst" und forderte von Buenos Aires Erklärungen.

Am Mittwoch hat sich Argentiniens Verteidigungsminister Jorge Taiana zu dem Manöver geäußert. Die "interventionistische Haltung" der Regierung Macri gegenüber Venezuela überrasche ihn nicht, sagte er gegenüber der Agentur Télam. Er habe aufgrund der vorliegenden Informationen einen detaillierten Bericht über alle mit der Übung verbundenen Maßnahmen angefordert.

"Die Regierung der Frente de Todos hat sich immer für die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten, die friedliche Lösung von Streitigkeiten, die regionale Integration und die Bewahrung Südamerikas als Friedenszone eingesetzt", betonte Taiana.

In einem Kommuniqué betonte die argentinische Sektion des Netzwerks der Intellektuellen und Künstler zur Verteidigung der Menschheit (REDH), dass sie sich nicht zum Komplizen neuer Völkermorde machen werde. "Wir sind Teil eines vielfältigen, brüderlichen und respektvollen Aufbaus unserer Patria Grande, um der ewigen Abhängigkeit ein Ende zu setzen, die die lokalen Eliten, wie die von Macri und seiner Partei vertretenen, zu Gunsten ihrer großen Geschäfte fördern", heißt es darin.

Die Kommunistische Partei Argentiniens fordert die Absetzung von General Paleo.