"Unsere Gemeinde ist uns wichtig": Indigene in Peru führen Teilbesetzung von Mine fort

Indigene Gemeinde Fuerabamba wirft chinesischem Bergbauunternehmen Bruch der Vereinbarungen vor und fordert ihr Land zurück

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Um das Kupferbergwerk Las Bambas in Peru gibt es seit Jahren immer wieder heftige Auseinandersetzungen
Um das Kupferbergwerk Las Bambas in Peru gibt es seit Jahren immer wieder heftige Auseinandersetzungen

Lima/Tambobamba. Der Konflikt um die peruanische Kupfermine Las Bambas findet kein Ende. Ein Dialogangebot des Ministerrats wurde von der protestierenden Lokalbevölkerung zurückgewiesen. Die Protestführer:innen bleiben einem für heute anberaumten Treffen fern.

"Für uns ist es ein Hohn und eine Beleidigung, dass wir jetzt erst vom Premierminister eingeladen werden, mit ihm zu sprechen, wo wir doch schon solange darum gebeten haben", erklärte Edison Vargas, Ortsvorsteher der Gemeinde Fuerabamba, in einem Radio-Interview. "Nachdem sie uns massakriert haben, glaube ich nicht, dass wir dieses Treffen akzeptieren werden."

Las Bambas ist die wichtigste Kupfermine des Landes und produziert ein Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts. Die Abbaurechte hat der peruanische Staat im Jahr 2014 an ein Konsortium aus drei chinesischen Bergbauunternehmen erteilt. Den Mehrheitsanteil hält mit 62,5 Prozent die australische Minerals and Metals Group (MMG), ein Tochterunternehmen der staatlichen China Minmetals. Peru ist nach Chile zweitgrößter Kupferexporteur der Welt.

Entgegen früherer Vereinbarungen soll die Kupfermine ihre Produktionsmenge künftig deutlich erhöhen. Anliegende Gemeinden befürchten weitreichende Umweltschäden.

Mitglieder der indigenen Gemeinde Fuerabamba halten seit Mitte April das Land besetzt, das sie der Mine für eine Erweiterung des Projekts zuvor verkauft hatten. Nach Angaben der Protestierenden habe sich das Bergbauunternehmen MMG nicht an seinen Teil der Abmachungen gehalten, weshalb man nun die ehemaligen Gemeindeflächen zurückverlangt. Wie Vargas gegenüber Ojo Publico erklärte, hat MMG von 171 Verpflichtungen nur 48 erfüllt, zudem stehe eine Entschädigung für 180 Hektar noch aus.

Die Aktivitäten der Mine sind durch die Besetzung seit dem 20. April zum Erliegen gekommen.

Es ist nicht der erste Vertrauensbruch durch das Unternehmen. Seit 2015 kommt es regelmäßig zu Protestaktionen gegen Las Bambas. Wiederholt hatte der Minenbetreiber Pläne geändert und Vereinbarungen mit der Lokalbevölkerung – die den Bau der Mine ursprünglich akzeptiert hatte – gebrochen.

Das Eingreifen der Sicherheitsbehörden forderte in der Vergangenheit bereits mehrere Todesopfer. Noch im Januar war eine mehrwöchige Blockade des Bergbaukomplexes durch die Gemeinden beendet worden, als man eine Vereinbarung über die Verwaltung einer vielbefahrenen Zugangsstraße traf (amerika21 berichtete).

Laut MMG hätten die Besetzer:innen Sicherheitskräfte wiederholt mit "Steinen, Molotow-Cocktails und anderen Waffen" angegriffen. Eine Auflösung des indigenen Protestcamps durch die Polizei war vergangene Woche gescheitert, Mitglieder der Gemeinden Fuerabamba und Huancuire harren weiterhin aus. Das peruanische Recht verbietet es staatlichen Sicherheitskräften, eine Landbesetzung nach verstreichen von 15 Tagen gewaltsam aufzulösen. Wenn diese Frist abläuft, muss eine Lösung durch einen Dialog oder notfalls durch Gerichtsentscheid erfolgen.

Ortsvorsteher Vargas betont, dass die Bevölkerung ihr Land zurückfordere und nicht wieder aufgeben möchte. "Las Bambas ist ein wichtiges Projekt, aber unsere Gemeinde ist auch wichtig!"