Präsident von Mexiko zum Fall Ayotzinapa: "Aufklärung noch dieses Jahr"

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Protestaktion in Iguala: "Das Militär und die Marine in Mexiko müssen ihre Archive zugänglich machen, um die Wahrheit im Fall Ayotzinapa zu erfahren"
Protestaktion in Iguala: "Das Militär und die Marine in Mexiko müssen ihre Archive zugänglich machen, um die Wahrheit im Fall Ayotzinapa zu erfahren"

Mexiko-Stadt/Iguala. "Dieses Jahr wird der Fall Ayotzinapa aufgeklärt sein". Dies war die Antwort des amtierenden Präsidenten von Mexiko, Andrés Manuel López Obrador (Amlo), auf die Frage eines Journalisten während seiner täglichen Pressekonferenz. Den Verbleib der 43 seit 2014 verschwundenen Lehramtsstudenten in Erfahrung zu bringen, ist eines der 100 Versprechen, die López Obrador bei seinem Amtsantritt 2018 gemacht hatte.

"Wir wissen was passiert ist. Uns fehlen nur einige Dinge zur Ergänzung der Untersuchung. Denken Sie daran, dass es sich auch um ein Gerichtsverfahren handelt. Sie können die Beweise haben, aber Sie müssen sie bewerten und bestätigen", ergänzte Amlo.

In dem Fall Ayotzinapa hat das Militär 18.845 Seiten Beweismaterial an die entsprechenden Behörden abgegeben. Das hat Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval bei der Zeremonie der Wahrheitskommission am 22. Juni, bekanntgegeben. Seit 2014 wurden 17 Sitzungen zwischen Regierungsvertretern und Eltern der Lehramtsstudenten durchgeführt. Den Eltern wurde freier Zugang zu dem Truppenübungsplatz Nr.1 in Mexiko-Stadt gewährt. Dort wurden die jungen Männer vermutlich von Militärs festgehalten und gefoltert, berichtete Cresencio Sandoval.

Über die geforderte Festnahme von Tomás Zerón de Lucio, damaliger Leiter der Bundeskriminalpolizei, der sich zurzeit in Israel befindet, sagte López Obrador: "Wir ermitteln gegen ihn, da er viele Informationen zu Ayotzinapa hat". Zerón de Lucio wird beschuldigt, Beweismaterial in dem Fall manipuliert zu haben. Außenminister Marcelo Ebrard erklärte, dass seine Regierung mit der israelischen Regierung in Kontakt stehe, um seine Auslieferung zu erreichen (amerika21 berichtete).

Die Eltern der Opfer verlangen, dass das Militär über seine Beteiligung bei dem Verbrechen befragt wird. "Bis heute wurde kein Militär, kein Kommandant, wegen seiner Beteiligung am Fall Ayotzinapa sanktioniert, festgenommen, strafrechtlich verfolgt oder vor Gericht gestellt", prangerten sie während einer Protestaktion im Juni in Iguala an.

Am 26. Juni haben die Eltern zusammen mit Angehörigen der weiteren 100.000 Verschwundenen in Land am Denkmal für die Verschwunden in Mexiko-Stadt protestiert.

Die 43 Lehramtsstudenten wurden in der Nacht zum 27. September 2014 in der kleinen Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero von der Bundespolizei verschleppt. Seitdem fehlt von 40 von ihnen jede Spur. Von drei der jungen Männer – Alexander Mora Venancio, Christian Alfonso Rodriguez Telumbre und Jhosivani Guerrero – wurden die sterblichen Überreste aufgefunden.