Bogotá. Die Guerillaorganisation "Farc-EP Segunda Marquetalia" hat bestätigt, dass Luciano Marín Arango alias Iván Márquez, einer ihrer Anführer, das Attentat vom 30. Juni überlebt hat.
Vor einigen Tagen noch hatten Medien über eine mögliche Exekution einer der prägnantesten Figuren der Friedensverhandlungen der damaligen Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee (Farc-EP) und der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos in den Jahren 2012 bis 2016 berichtet. Indes konnten offizielle Stellen seinen Tod nicht bestätigen.
Die Dissidentengruppe hat jetzt die Spekulationen über seinen Verbleib beendet und versichert, dass "Márquez lebt und seinen Kampf für ein neues und gerechtes Kolumbien aus seinem Schützengraben weiterführen wird". Er habe bei dem "kriminellen Attentat" nur leichte Verletzungen erlitten und befinde sich auf dem Weg der Besserung.
In einem von mehreren kolumbianischen Medien veröffentlichten Video erklärt die Organisation, dass das kolumbianische Militär unter Präsident Iván Duque, der US-Geheimdienst CIA sowie die Drogenbehörde DEA für das Attentat auf den Guerillero verantwortlich seien. Als Indiz dafür wird der Modus-Operandi genannt, der zuvor schon bei der Ermordung anderer hochrangiger Guerilla-Mitglieder wie El Paisa, Gentil Duarte oder Jesús Santrich angewendet worden sei.
Wörtlich heißt es im Video, dass "Duque und seine Regierung nicht nur das Abkommen von Havanna zerstörten, sondern sich auch dem Export von Söldnern widmen, um Anführer in verschiedenen Teilen der Welt zu töten." Dabei weist die Botschaft auf die Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse im vergangenen Juli hin: Daran waren nach offiziellem Stand der Ermittlungen mehrere kolumbianische Ex-Soldaten beteiligt.
Márquez leitete ab 2012 die Friedensdelegation der Farc-EP bei den Verhandlungen mit der Regierung Santos und war zusammen mit anderen Farc-Kommandanten 2019 zum bewaffneten Kampf zurückgekehrt. Dies sei "eine Reaktion auf den Verrat des Staates an dem Friedensabkommen von Havanna", erklärten sie damals.
Er könnte nun erneut federführend in Verhandlungen mit der neuen Linksregierung unter Gustavo Petro werden. Dieser versicherte in seiner Rede nach dem Wahlsieg am 19. Juni, dass er sich für die Umsetzung des Friedensabkommens einsetzen werde und bereit sei zu Verhandlungen mit den bewaffneten Aufständischen. Vergangene Woche kündigte er an, ihnen nach seinem Amtsantritt im August einen bilateralen Waffenstillstand anzubieten, um Gespräche zu beginnen.