Ecuador / Politik

Gewalt in Ecuador: Präsident verhängt Ausnahmezustand in zwei Kantonen

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Großeinsatz von Polizei und Militär im Gefängnis Litoral in Guayaquil
Großeinsatz von Polizei und Militär im Gefängnis Litoral in Guayaquil

Quito. Nach einer Reihe von Bombenanschlägen hat Ecuadors Präsident Guillermo Lasso den Ausnahmezustand und eine Ausgangssperre in den Provinzen Guayas und Esmeraldas verhängt.

Es gab insgesamt vier Autobombenanschläge, drei in Guayaquil und einen in Esmeraldas. Ein Fahrzeug befand sich im Stadtteil La Alborada von Guayaquil vor der örtlichen Polizeistation. Das nächste wurde an einer der Tankstellen in Pascuales gemeldet, acht Kilometer von der ersten Autobombe entfernt. Ein weiteres Auto explodierte an der zentralen Bushaltestelle von Pascuales. Verletzt wurde niemand.

Zu Beginn der vergangenen Woche wurden Angriffe in Guayaquil und Esmeraldas gemeldet, bei denen nach offiziellen Angaben zwei Polizisten getötet und zwei weitere verwundet wurden. Laut Medienberichten kamen fünf Polizisten ums Leben. In Esmeraldas wurden drei Explosionen registriert, in Guayaquil weitere sechs, wie das Innenministerium informierte. Zudem waren zwei enthauptete Leichen an einer Fußgängerbrücke in Esmeraldas aufgefunden worden.

Nach den von den Behörden unlängst durchgeführten Razzien im Gefängnis Litoral in Guayaquil, "fühlt sich die Drogenkriminalität unwohl und drückt ihr Missfallen mit Gewalt aus", kommentierte Präsident Lasso die Geschehnisse. Bei den Einsätzen der Sicherheitskräfte waren Waffen, Munition und Sprengstoff beschlagnahmt worden. Zweck dieser Operationen sei gewesen, "der Tatsache ein Ende zu setzen, dass die Gefängnisse in Esmeraldas und Guayaquil Zentren der Kriminalität sind", erklärte der Staatspräsident.

In der Nacht des 31. Oktober war im Gefängnis Litoral Alarm geschlagen worden: Familienangehörige von Gefangenen und einige Journalisten wurden informiert, dass Verlegungen in den Flügeln 8 und 9 bevorstünden, die von den kriminellen Banden Los Lobos und Los Tiguerones kontrolliert werden. Familienangehörige versammelten sich vor dem Gefängnis, um zu erfahren, was mit den Gefangenen geschieht und wie es ihnen geht.

Am nächsten Morgen begannen die Attentate.

"Was in Guayaquil und Esmeraldas passiert ist, zeigt deutlich, welche Grenzen das transnationale organisierte Verbrechen, das wir bekämpfen, zu überschreiten bereit ist. Diese Akte der Sabotage und des Terrorismus sind eine offene Kriegserklärung gegen den Rechtsstaat, gegen die Regierung und gegen Sie alle, die Bürger", sagte Lasso in einer Videobotschaft.

"Man sollte sich davor hüten, sich auf die Menschenrechte zu berufen, um Verbrechen zu rechtfertigen, denn an erster Stelle stehen die Menschenrechte der 18 Millionen Ecuadorianer, die in Ruhe schlafen, ausgehen und in Frieden nach Hause zurückkehren wollen", warnte er.

Der Staatschef hatte bereits am 14. August einen 30-tägigen Ausnahmezustand über Guayaquil verhängt, "um die öffentliche Ordnung wieder unter Kontrolle zu bringen", nachdem eine Bombe im Stadtteil Cristo del Consuelo explodiert war. Dabei waren mindestens fünf Menschen getötet und 16 verletzt worden, mehrere Menschen gelten seither als vermisst. Vor der Detonation war eine Reihe von Schüssen abgefeuert worden.

Ende April hatte Lasso eine 60-tägige Ausgangssperre und den Ausnahmezustand in drei der 24 Provinzen Ecuadors verhängt: Guayas, Manabí und Esmeraldas. 4.000 Polizisten und 5.000 Soldaten waren im Einsatz, um die durch den Drogenhandel und die hohe Kriminalität ausgelöste Gewalt zu bekämpfen, die in den letzten Monaten zu Hunderten von Verbrechen und Massakern in den Gefängnissen geführt und seit Anfang des Jahres mindestens 1.300 Tote gefordert hat.

Dies ist das dritte Mal, dass Lasso auf Notstandsbefugnisse zurückgreift, um der Gewalt im Land zu begegnen, die seit seinem Amtsantritt im Mai 2021 zugenommen hat.