Vizepräsidentin von Kolumbien fordert Reparationen für die Opfer der Sklaverei

francia_marquez_genf.jpeg

Francia Márquez (mitte) neben Federico Villegas (links) und Peggy Hicks (rechts)
Francia Márquez (mitte) neben Federico Villegas (links) und Peggy Hicks (rechts)

Genf. Francia Márquez, die Vizepräsidentin Kolumbiens, hat gefordert, dass die Vereinten Nationen Maßnahmen für eine "historische Wiedergutmachung" für die afrikanische und afro-stämmige Bevölkerung ergreifen, damit sie "die Würde zurückerhält, die ihr genommen wurde".

Auf dem Ständigen Forum für Menschen afrikanischer Herkunft (Permanent Forum on People of African Descent) kritisierte sie, dass die UNO und ihre Mitgliedsstaaten dem Thema der Reparationen seit Jahren ausweichen. Die Vereinten Nationen sollten nicht nur Empfehlungen aussprechen, sondern aktiv Verantwortung übernehmen und konkrete Maßnahmen ergreifen, "die zur Überwindung der Kolonialsysteme beitragen".

Eine dieser Maßnahmen solle der Erlass der Auslandsschulden sein: "Unsere Nationen begleichen noch immer die Auslandsschulden bei Kolonialländern, die sich der Sklaverei verschrieben haben und die uns verboten haben, in Würde zu leben. Ein großer Teil der Ressourcen unserer Länder wird immer noch genutzt, um Auslandsschulden zu bezahlen", mahnte sie in ihrer Rede am vergangenen Montag, "und das ist der Grund, warum die afrostämmige Bevölkerung noch immer die ist, die am stärksten marginalisiert und ausgeschlossen ist".

Konkret sollten die Staaten, die in der Vergangenheit Sklaverei betrieben haben, die Darlehen nicht länger einfordern, die sie Ländern wie Kolumbien gewährt haben und wo es eine Bevölkerung gibt, die von Opfern dieses Verbrechens abstammt.

Diese historische Reparationen sollten dazu beitragen, dass die afrostämmige Bevölkerung Zugang zur Justiz sowie zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung bekommt und dass  "eine echte politischen Teilhabe" gewährleistet wird, so Márquez,

Das ständige Forum wurde 2021 im Rahmen der Aktivitäten der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft ins Leben gerufen. Laut Márquez ist dies eine Initiative, die anerkannt werden sollte, "auch wenn wir keine Veränderungen sehen, die sich positiv auf diese Bevölkerungsgruppen auswirken".

Mit den Worten "Wir hoffen, dass dieses Forum ermöglicht, Agenden zu schaffen, die strukturelle Transformation anstoßen. Die Würde für das Leben der afrostämmigen Bevölkerung der Welt bringen und Afrika mit seiner Diaspora verbinden und uns mit der Menschheit versöhnen. Afrostämmige und afrikanische Völker leben weiterhin in Situationen der Kolonisierung, die der Sklaverei und der strukturellen Gewalt ähneln", schloss Márquez unter Beifall ihre Rede.