Vorsitz von Argentinien setzt neue Impulse zur Stärkung der Celac

Gipfeltreffen der Staatschefs am 24. Januar in Buenos Aires. Rückkehr Brasiliens in die Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten. Einladung an USA und China

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Das Celac-Bündnis umfasst mit 33 Mitgliedsstaaten aus Lateinamerika und der Karibik alle souveränen Staaten des Kontinents außer den USA und Kanada
Das Celac-Bündnis umfasst mit 33 Mitgliedsstaaten aus Lateinamerika und der Karibik alle souveränen Staaten des Kontinents außer den USA und Kanada

Buenos Aires. Argentinien bereitet sich auf den 7. Gipfel der Staatschefs der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac) vor. Das Treffen wird am 24. Januar in Buenos Aires stattfinden. Mehr als 20 Staatschefs, zahlreiche Vertreter:innen internationaler Organisationen sowie der EU-Ratspräsident Charles Michel werden als Teilnehmer:innen erwartet. Argentinien hat seit Anfang 2022 für zwei Jahre die Präsidentschaft der Regionalorganisation inne.

Im Vorfeld des Gipfeltreffens verkündete Brasilien seine "vollständige und sofortige Rückkehr" in das regionale Staatenbündnis "auf politischer wie technischer Ebene". An dem Gipfeltreffen der Celac-Staatschefs wird daher auch Staatspräsident Luis Ignacio Lula da Silva teilnehmen. Von Seiten des brasilianischen Außenministers Mauro Vieira hieß es in einem Kommuniqué, Brasilien werde auf "die große Bühne der internationalen Beziehungen" zurückkehren. Die gesamte Region Lateinamerikas und der Karibik hätte zuletzt die Fähigkeit zu gemeinsamem Handeln verloren, weshalb die Union Südamerikanischer Staaten (Unasur) wiederbelebt und die Celac unmittelbar gestärkt werden soll.

Der argentinische Außenminister Santiago Cafiero begrüßte die Entscheidung der neuen brasilianischen Regierung. Im Namen der Celac-Präsidentschaft erklärte er via Twitter, die Rückkehr des größten südamerikanischen Landes sorge für Sicherheit und stärke die gesamte Region. Auf Betreiben des früheren Präsidenten Jair Bolsonaro hatte Brasilien Anfang 2020 die Celac ebenso verlassen wie die Unasur. Bolsnaro warf beiden Bündnissen damals vor, "undemokratische" Staaten wie Cuba, Venezuela und Nicaragua zu unterstützen.

Lula da Silva wird bereits einen Tag vor Beginn des Gipfels in Buenos Aires eintreffen, um sich mit Präsident Alberto Fernández zu treffen. Die beiden Staatschefs wollen dabei eine bilaterale Vereinbarung zur Zusammenarbeit im Bereich der Energieversorgung, des Handels, der Infrastruktur und des Finanzwesens unterzeichnen.

Fernández sprach im Namen der argentinischen Celac-Präsidentschaft auch eine Einladung zum Gipfel an die Präsidenten der USA, Joe Biden, und China, Xi Jinping, aus.

Diverse soziale, gewerkschaftliche und Menschenrechtsorganisationen in Argentinien laden indes am Vortag des Celac-Gipfels zu einem Treffen, um über eine tiefergehende Integration Lateinamerikas und der Karibik zu diskutieren. Im Zentrum der Debatten werden die Etablierung der Region als "Friedenszone", die Ablehnung von Sanktionen sowie der Respekt vor territorialer Integrität und Souveränität stehen. Ein gemeinsames Abschlusspapier soll den am Celac-Gipfel anwesenden Staatschefs überreicht werden.

Die Gründung der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten wurde im Februar 2010 im mexikanischen Playa del Carmen beschlossen. In ihr sind aktuell 33 Staaten Lateinamerikas und der Karibik vertreten, also alle soveränen Staaten Amerikas außer den USA und Kanada. In den vergangenen Jahren haben insbesondere Mexiko und Argentinien versucht, die Celac als Gegenmodell zur US-dominierten Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) aufzubauen.