Kolumbien / Politik

Regierung von Kolumbien will außerordentliches Treffen mit der ELN

gespraechsrunde_eln_regierung_kolumbien_in_venezuela.jpg

Das Treffen soll die kürzlich entstandenen Differenzen zwischen den Verhandlungsparteien beilegen
Das Treffen soll die kürzlich entstandenen Differenzen zwischen den Verhandlungsparteien beilegen

Bogotá. Die Friedensdelegation der kolumbianischen Regierung hat der ELN-Guerilla ein dringendes Treffen in Venezuela vorgeschlagen. Die Zusammenkunft soll noch vor der zweiten Verhandlungsrunde, deren Start für den 23. Januar in Mexiko geplant ist, stattfinden.

Die ELN verkündete in einem Schreiben vom 9. Januar, dass die Friedensgespräche in einer “noch andauernden Krise stecken, die es zu lösen gilt” , da sich die Regierung bisher nicht an die Vereinbarungen der ersten Verhandlungsrunde gehalten habe.

Das Treffen wurde angesetzt, nachdem die beiden Parteien seit Jahresbeginn Differenzen in der Öffentlichkeit austrugen. Auslöser war die Ankündigung des Präsidenten Gustavo Petro, eine beidseitige Waffenruhe mit fünf bewaffneten Gruppen vereinbart zu haben, darunter auch mit der ELN (amerika21 berichtete).

Die Guerillagruppe bestritt jedoch eine solche Abmachung und bekräftigte, dass ein einseitiger Regierungsbeschluss nicht als Einigung zu interpretieren sei. “Wir haben mehrfach darauf hingewiesen, dass die ELN sich nur an Vereinbarungen hält, die am Verhandlungstisch diskutiert und getroffen werden”, teilte das Oberkommando der linken Rebellengruppe der Öffentlichkeit mit.

Man sehe die Erklärung Petros jedoch als Einladung, in der kommenden Verhandlungsrunde über eine solche bilaterale Waffenruhe zu sprechen. In ihrer Mitteilung stellte die ELN  klar, dass bisher lediglich Vereinbarungen über die Dialogagenda, die Institutionalisierung des Verhandlungstisches sowie humanitäre Maßnahmen und ein Kommunikationskonzept, das die Bevölkerung integrieren soll, getroffen wurden.

Im Anschluss an eine außerordentliche Krisensitzung hob die Regierung die Waffenruhe mit der ELN auf und ließ durch Innenminister Alfonso Prada verlauten, dass die vier übrigen bewaffneten Akteure weiterhin an ihren Bekundungen zu einem Waffenstillstand festhalten. Er forderte die ELN auf, unter Rücksicht auf die von Gewalt gebeutelte Bevölkerung ihre Aktivitäten einzuschränken.

Die Führungsspitze der Guerilla teilte drei Tage später mit, bei der kommenden Zusammenkunft in Mexiko zunächst die jüngsten Ereignisse aufarbeiten zu wollen, “um Korrekturmaßnahmen zu ergreifen, die die Überwindung dieser Krise und die Nichtwiederholung dieser einseitigen Aktionen außerhalb des Verhandlungstisches garantieren.” Außerdem forderte sie die Medien auf, ihre “Wahrhaftigkeit und Unparteilichkeit zu wahren, damit die öffentliche Meinung Zugang zu Informationen von beiden Seiten hat und so eine führende Rolle beim Aufbau des Friedens spielen kann.”

Laut Quellen des Nachrichtensenders Noticias Caracol könnte die Zusammenkunft am 21. Januar stattfinden.